Konjunkturelle Eintrübung in der Region jetzt spürbar - Blick auf den Ausbildungsmarkt

Im Landkreis Rosenheim liegt die Arbeitslosenquote für den August bei 3,0 Prozent, o,2 Prozent mehr als im Juli – vor einem Jahr im August 2023 waren es 2,7 Prozent. Die Zahl der arbeitslosen Menschen insgesamt für den Landkreis beträgt aktuell 4.480. Hier sind 2.526 Männer und Frauen bei der Hauptagentur in Rosenheim arbeitslos gemeldet, 228 mehr als im Vormonat.
Das Jobcenter Landkreis Rosenheim kümmert sich um 1.954 arbeitslose SGB II Kundinnen und -Kunden, 95 mehr als im Juli. Insgesamt betreut das Jobcenter
3.899 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die in 2.989 sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben.

„Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen hat sich im gesamten Agenturbezirk Rosenheim in den vergangenen Wochen um 660 auf 9.740 Personen erhöht“, sagt Michael Prei
sendanz, der Geschäftsführer operativ der Agentur für Arbeit Rosenheim. „Diese Ent
wicklung ist üblich für den Urlaubsmonat August und liegt unter anderem daran, dass
Personen, die in den Betrieben über Neueinstellungen entscheiden, in Urlaub sind.
Neue Arbeitsverträge werden dementsprechend – erfahrungsgemäß – zu einem späte
ren Zeitpunkt abgeschlossen. So haben sich im August mehr Menschen neu oder erneut
bei der Arbeitsagentur oder den Jobcentern gemeldet, als sich Personen wegen Arbeits
aufnahme oder aus sonstigen Gründen abgemeldet haben.“ Die Arbeitslosenquote ist
um 0,3 Prozentpunkte auf 3,1 Prozent gestiegen.

Als weiteren Grund für den Anstieg der Arbeitslosigkeit führt Preisendanz an, dass sich junge Menschen, die ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen haben und nun ihre erste Anstellung als Fachkraft suchen, bei der Agentur für Arbeit oder dem Jobcenter gemeldet haben. Der Geschäftsführer operativ betont, dass die Vermittlungs-Fachkräfte die jungen Menschen – wie alle Kunden – bestmöglich bei der Stellensuche unterstützen und fügt an Arbeitgeber gewandt hinzu:

„Geben Sie den frisch ausgelernten Fachkräften eine Chance. Die jungen Frauen und Männer bringen in ihren Ausbildungsberufen ganz aktuelles Wissen mit. Das kann auch Sie in Ihrem Betrieb unterstützen. Wenden Sie sich bei Fragen gerne an Ihre Ansprechpartner beim Arbeitgeberservice oder kontaktieren
Sie die Kollegen über die kostenfreie Servicenummer 0800 4 5555 20.
Wenn den jungen Fachkräften noch wichtige Fähigkeiten oder Fertigkeiten fehlen, die sie für Ihren Betrieb benötigten, berät und informiert Sie der Arbeitgeber-Service auch über die unterschiedlichen Unterstützungsangebote, die wir individuell anbieten können. Diese gelten selbstverständlich für alle Bewerber. Wichtig ist jeweils, dass die entsprechenden Förder-Voraussetzungen erfüllt sind.“ 

Mit Blick auf den Arbeitsmarkt sagt der Geschäftsführer operativ weiter:

„Auch wenn die Zahl der gemeldeten Stellenangebote mit 4.450 im historischen Vergleich weiterhin hoch ist – und unter anderem in den Berufsgruppen Medizinische Gesundheitsberufe wie Pflege, Maschinen- und Fahrzeugtechnik oder Mechatronik-, Energie- und Elektro sowie im Bürobereich weiterhin viele Stellenangebote registriert sind – hinterlassen die Herausforderungen, die die aktuelle Situation mit sich bringt, auch auf dem Arbeitsmarkt Spuren: Die Betriebe haben seit Jahresbeginn weniger Stellenangebote
(-1.450) gemeldet als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Diese leichte konjunkturelle Eintrübung hat auch dazu geführt, dass die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen höher ist als vor einem Jahr (+900). Dabei sehen wir, dass die Arbeitslosigkeit vor allem bei der Personengruppe der über 50-Jährigen (+340) sowie bei den Menschen mit ausländischem Pass (+430) innerhalb der letzten Monate kontinuierlich angestiegen ist.
Diese Personengruppen haben es am Arbeitsmarkt etwas schwerer eine neue Beschäftigung aufzunehmen.“

Der stellvertretende Agenturleiter führt an dieser Stelle an, dass der Ausblick auf den Arbeitsmarkt tendenziell positiv sei, wie aus einer aktuellen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hervorgehe

(https://iab.de/daten/iabarbeitsmarktbarometer/).

Er wendet sich an die Frauen und Männer, die eine neue Arbeit suchen und sagt:

„Die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist durch Transformation geprägt. Umso wichtiger sind berufliche Weiterbildung oder Neuorientierung. Sprechen Sie
gerne mit Ihrer Vermittlungsfachkraft über Ihre Möglichkeiten. Zudem möchte ich Sie auf das Nationale Onlineportal für berufliche Weiterbildung „mein NOW“ hinweisen (www.mein-now.de). Dieses bündelt viele berufliche Weiterbildungsangebote qualitätsgesichert und übersichtlich an einer Stelle im Internet. Sie können sich hier über Berufe, Branchen und Perspektiven sowie über Weiterbildungsangebote, Beratungs- und Fördermöglichkeiten informieren und Tests zur beruflichen Orientierung machen. Klicken Sie sich doch einfach einmal rein!“

Blick auf den Ausbildungsmarkt

Preisendanz erklärt mit Blick auf den Ausbildungsmarkt kurz vor Ausbildungsbeginn:

„Kommenden Woche starten viele junge Menschen mit ihrer Berufsausbildung. Die Jugendlichen, die noch einen Ausbildungsplatz suchen, möchte ich ermutigen, nicht aufzugeben und unsere Berufsberater am besten gleich unter der Rufnummer 08031/202-222 anzurufen. Diese helfen gerne dabei den richtigen Ausbildungsberuf und passende Angebote zu finden sowie bei der Bewerbung.

Zum Stichtag Mitte August waren bei uns im gesamten Agenturbezirk noch 1.310 offene Ausbildungsplätze mit Starttermin im September gemeldet. Viele Angebote sind beispielsweise noch für Kaufleute Einzelhandel (156) und für Verkäufer (98) sowie für Handelsfachwirte (Ausbildung) (65), für Arzt- und Praxishilfen (60) sowie für Köche (52), Kaufleute Büromanagement (43) und für Fachverkäufer Lebensmittelhandwerk Bäckerei (39) und Fleischerei (38), für Fachleute Restaurant und Veranstaltungs-Gastronomie (32) und für Feinwerkmechaniker (27) registriert.“

Preisendanz weiter: „Seid bei der Berufs- und Betriebswahl und beim Arbeitsweg möglichst flexibel und gebt auch einem Ausbildungsberuf eine Chance, der dem, den ihr ursprünglich machen wolltet, ähnlich ist. Ich drücke euch die Daumen, dass ihr das passende Angebot findet. Die betriebliche Ausbildung in Deutschland ist immer noch hoch anerkannt und bietet eine gute Grundlage für die berufliche Karriere mit attraktiven Entwicklungsmöglichkeiten.“

Abschließend wendet sich Preisendanz an die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, die noch händeringend Auszubildende suchen und sagt: „Geben Sie auch Bewerberinnen und Bewerbern eine Chance, die in der Schule keine Überflieger waren, die ein Studium begonnen und nicht beendet haben oder die aus anderen Gründen keinen lückenlosen Lebenslauf haben. Häufig entwickeln sich diese jungen Menschen im Betrieb sehr positiv. Unser Arbeitgeberservice informiert Sie gerne zu Fragen bei der Suche nach Auszubildenden und/oder Unterstützungsmöglichkeiten.“

Hinweis: Der Einstieg in die Ausbildung ist in der Regel noch bis Dezember möglich.

Der Arbeitsmarkt in den weiteren Regionen des Agenturbezirkes Rosenheim

➢ Für die Stadt Rosenheim errechnet sich eine Arbeitslosenquote von 5,2 Prozent
(Vormonat: 4,7 Prozent; August 2023: 4,7 Prozent). Derzeit sind 1.941
Bürgerinnen und Bürger ohne Arbeit. Bei den SGB III-Kundinnen und -Kunden,
die durch die Agentur für Arbeit in Rosenheim betreut werden, erhöhte sich die Zahl
der arbeitslos gemeldeten Menschen um 110 auf 918. Für 1.023 arbeitslose SGB
II-Kundinnen und -Kunden, 67 mehr als im Juli, ist das Jobcenter Rosenheim Stadt
zuständig.
Insgesamt betreut das Jobcenter 2.350 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die in 1.796 sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben.

➢ Der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen weist im August eine
Arbeitslosenquote von 2,3 Prozent auf (Vormonat: 2,2 Prozent; August 2023: 2,1
Prozent). Das entspricht 1.701 beschäftigungslosen Bürgerinnen und Bürgern.
Davon sind 966 Männer und Frauen, 37 mehr als vor einem Monat, in den
Agenturen Bad Tölz und Wolfratshausen gemeldet. 735 Betroffene, 30 mehr als im
Juli, sind beim Jobcenter Bad Tölz-Wolfratshausen arbeitslos gemeldet. Insgesamt
betreut das Jobcenter 2.300 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die in 1.754
sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben.

➢ Im Landkreis Miesbach sind derzeit 1.619 Bürgerinnen und Bürger arbeitslos
gemeldet, was einer Arbeitslosenquote von 2,8 Prozent entspricht (Vormonat: 2,7
Prozent; August 2023: 2,6 Prozent). Davon sind 919 arbeitslose Männer und Frauen
bei der Agentur für Arbeit in Holzkirchen gemeldet, 88 mehr als im Vormonat. Für
die Betreuung der Arbeitslosengeld II-Empfängerinnen und -Empfänger nach dem
SGB II ist der Landkreis Miesbach als „zugelassener kommunaler Träger“
(optierende Kommune) zuständig. Beim Jobcenter sind 700 Menschen arbeitslos
gemeldet, 7 mehr als im Juli. Insgesamt betreut das Jobcenter 1.479 erwerbsfähige
Leistungsberechtigte, die in 1.187 sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben.