Diakonie Rosenheim: Alter für substanzbezogene Störungen sinkt stetig

Unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist Substanzkonsum kein seltenes Phänomen. Die Ursachen hierfür sind vielfältig: Experimentierfreude, Abgrenzung vom Elternhaus oder gängiges Verhalten innerhalb des Freundeskreises. Und nicht immer bleibt es beim „Ausprobieren“. Bis zu 30 Prozent der unter 25-Jährigen sind gefährdet, eine substanzbezogene Störung zu entwickeln.

Alter für substanzbezogene Störungen sinkt

Schon knapp neun Prozent der 12- bis 17-Jährigen trinken mindestens einmal pro Woche Alkohol. Über zehn Prozent der männlichen 12- bis 17-Jährigen und über acht Prozent der weiblichen Jugendlichen trinken sogar mindestens einmal pro Monat bewusst bis zur Trunkenheit. Über neun Prozent dieser Altersgruppe haben zudem bereits mindestens einmal Cannabis ausprobiert. Selbst im Bereich illegaler Substanzen zeigen bereits 3,5 Prozent der 12- bis 17-Jährigen ein regelmäßiges Konsumverhalten.

Schaut man auf das Konsumverhalten der 18- bis 25-Jährigen, fällt auf, dass hier bereits zwölf Prozent regelmäßig Cannabis konsumieren. Die Zahlen machen deutlich, dass nicht nur Erwachsene eine qualifizierte Suchtberatung benötigen, sondern der Bedarf auch unter jungen Menschen sehr hoch ist.

Das bestätigt sich auch in der Arbeit der Fachambulanz für Suchterkrankungen (Träger: Diakonie Rosenheim) in Rosenheim: Im Jahr 2023 waren 20 Prozent der Klienten unter 25 Jahren.

Die Lebenswelt Jugendlicher und junger Erwachsener unterscheidet sich jedoch oft von derjenigen älterer Zielgruppen, auch sind die Konsummuster jüngerer Menschen andere. All das muss bei Beratungs- und Unterstützungsangeboten für jüngere Klienten berücksichtigt und in ein sinnvolles Angebot integriert werden.

Leider ist die Jugendsuchtberatung auf kommunaler Ebene oft nicht so umfänglich finanziert wie eine Suchtberatung für Erwachsene. Suchtberatungsstellen stoßen daher oft an ihre Grenzen, was die Versorgung junger Klienten betrifft.

Prävention und Beratung können teure Folgekosten verhindern

Dabei ist unumstritten, dass Suchtberatung ganz allgemein einen bedeutenden gesellschaftlichen Mehrwert bietet – unabhängig von der Alterszielgruppe. Pro in eine Suchtberatung investiertem Euro lassen sich in Bayern 17 Euro an Konsumfolgekosten, beispielsweise an medizinischen Kosten oder Inanspruchnahme von Jugendhilfe-Angeboten einsparen.