Viele Besucher beim Vortrag mit anschließender Beobachtung am See
„Sie sind die einzigen, perfekt fliegenden Säugetiere und können über 30 Jahre alt werden“. Mit diesen und weiteren spannenden Fakten begann der Biologe und Fledermausexperte, Dr. Andreas Zahn, seinen Vortrag im voll besetzten Sitzungsaal des Soyener Rathauses. Das große Interesse hatte wahrscheinlich auch damit zu tun, dass das Aufkommen dieser weltweit geschützten Tierart im Gemeindegebiet Soyen besonders hoch ist.
Die Zuschauer erfuhren, dass es sich Fledermäuse, je nach Art, hinter der Rinde abgestorbener Bäume, in Baumhöhlen beispielsweise der Buchenwälder am Inn, oder hinter Holzfassaden von Gebäuden gemütlich machen.
Der Großteil der im Ort bekannten Fledermäuse lebt in den Kirchtürmen von Soyen und Rieden. Laut aktuellen Zählungen insgesamt circa 300 Tiere. Bei den Kirchturmbewohnern handelt es sich überwiegend um die Fledermaus-Art „Großes Mausohr“ (Bild oben). Diese beziehen gewöhnlich von April bis September ihre Wochenstuben (wie unter Fledermauskundlern ein Quartier bezeichnet wird, in welchem die Fledermäuse Ihre Jungen bekommen und aufziehen) in Soyen.
In seinem 45minütigen, kurzweiligen und amüsanten Vortrag beleuchtete der Experte die Eigenarten weiterer Fledermausarten. Dabei kam auch zur Sprache, dass Fledermäuse bis zu 30 Prozent ihres eigenen Körpergewichtes an Nahrung, in Form von Insekten und Spinnen, zu sich nehmen. Diese jagen sie zwischen Bäumen und Sträuchern oder im Flug über den weitläufigen Soyener See. Ein Teil dieser Nahrung dient dabei auch dem Aufbau von Fettreserven für den zwischen November und April stattfindenden Winterschlaf der Fledermäuse.
Bei einbrechender Dunkelheit begaben sich die Besucher, ausgerüstet mit Fledermausdetektoren, auf einen Spaziergang Richtung Ufer des Soyener Sees. Die Detektoren wandeln die hochfrequenten Rufe der Fledermäuse in hörbare Laute um und stellen diese auch grafisch dar.
Da sich die Laute je nach Fledermausart stark unterscheiden, konnte man anhand der dargestellten Frequenzen feststellen, dass verschiedene Arten den See und dessen Umgebung zur Nahrungssuche bevorzugen.
Bei weiteren Fragen, beispielsweise zu gefundenen Fledermäusen oder deren Quartieren, steht Heiko Bräuer unter heiko.braeuer@posteo.de als Ansprechpartner vor Ort zur Verfügung oder vermittlet den Kontakt zu Experten der Koordinationsstelle für Fledermausschutz des Landesamts für Umwelt in Bayern.
HB / Bilder & Grafiken: Andreas Zahn und Christine Böhm
Heiko Bräuer, Dr. Andreas Zahn und Christine Böhm
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