Ausstellung der Bilder von Džeko Hodžić im Ganserhaus eröffnet
Die Große Kunstausstellung im Rathaus und im Ganserhaus ist kaum zu Ende gegangen und schon wartet der AK68 mit der nächsten Kunstausstellung auf. Diesmal geht es um mystische Bilder von Džeko Hodžić, einem bosnischen Künstler mit einer zweiten Heimat in Wasserburg.
Bei der Eröffnung der Ausstellung der „Mystischen Bilder“ von Džeko Hodžić im Ganserhaus wurde viel über eine zweite Heimat gesprochen. Denn viele Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien mussten in den 90-er Jahren des 20. Jahrhunderts ihre angestammte Heimat verlassen, um sich eine zweite, friedlichere, zu suchen. Auch Džeko Hodžić, dem Künstler des Abends, ist es so ergangen. Manch Anderer sucht sich eine zweite Heimat, weil es ihm gut tut, wie Andreas Pytlik, der nach der Ersten Vorsitzenden Katrin Meindl das Wort ergriff, ausführte. Auch er lebe nicht nur in der Region Wasserburg, sondern auch in Rijeka, der istrisch-kroatischen Hafenstadt.
Die Mystik in der Kunst dürfe nicht zu kurz kommen, führte Pytlik weiter aus. Warum in seinen Bildern die griechischen Gottheiten der Antike eine so wichtige Rolle spielten, wollten wir wissen. Džeko Hodžić hatte darauf keine Antwort, doch Andreas Pytlik wusste sie zu geben. Auch Griechenland, so erläuterte Pytlik, gehöre letztlich zum Balkan. Denn im Balkan herrschte seit den 90er Jahren des 20.Jahrhunderts große Not und letztlich herrsche diese Not auch weiterhin. Und die Götter Griechenlands seien eingeladen zu helfen, diese Not zu lindern.
Mit Džeko Hodžić stellen aber noch neun weitere Künstler aus dem ehemaligen Jugoslawien ihre Werke aus. Zur Vernissage erschienen ist neben Džeko Hodžić der Kroate Igor Modrić aus Zagreb. Der Profesor für Bühnenbild in Zagreb arbeitet sehr gerne mit Tusche und hat ein paar Bilder im Ganserhaus ausgestellt. Die ausgestellten Bilder haben eine eindringliche, mystische Ausstrahlung und, wie es Andreas Pytlik in seiner Einführung betonte, diese Götter hätten eine wichtige Bedeutung für die auf dem Balkan lebenden Menschen.
Am Ende der Einführung durch Katrin Meindl und Andreas Pytlik, während der Katrin Meindl dem Bosnischen Künstler einen Olivenzweig und eine Kerze überreichte, um damit die Symbole für Frieden, Geborgenheit, Leben und Erleuchtung zu betonen, zeigte sich Džeko Hodžić so tief bewegt, dass er ein wenig mit Tränen zu kämpfen hatte. Den anwesenden Besuchern wurde durch diese Szene sehr deutlich, welches Schicksale durch Krieg und Not hervorgerufen werden können.
Džeko Hodžić hat die Arbeiten von neun Künstlern mitgebracht, die allesamt im Ganserhaus ausgestellt werden. Vielen Künstlern ist gemeinsam, dass sie eine zweite Heimat gesucht und gefunden haben, manche freiwillig, andere nicht.
Hodžić stellt im Ganserhaus Bilder von insgesamt 16 Göttern der griechischen Mythologie aus: Neben Zeus ist hier Achilles ebenso vertreten wie Jason, Narziss, Hermes, Ikarus, Kadmo, Kekrops, Odysseus, Polydeus, Tezej, Isis, Poseidon, Prometheus, Apollo und Heraklon. Daneben stellt Džeko Hodžić aber auch noch ein paar Zeichnungen und Skizzen aus, seine gekonnten Werke stellt der 73-jährige Künstler gerne aus. Auch in der benachbarten antiquarischen Buchhandlung ist Džeko Hodžić kein Unbekannter, der Antiquar zeigt stolz zwei Werke des Künstlers, die sich in seinem Besitz befinden.
Neben Džeko Hodžić und Igor Modrić sind aber auch Werke von Shyqri Gjurkaj, der im Kosovo und in Schweden beheimatet ist, zu sehen, ebenso wie von Hamzalija Muhić aus Bosnien-Herzegowina, von Branimir Karanovic aus Serbien, Andreas Pytlik aus Wasserburg und Rijeka, Eugen Borkovsky aus Kroatien, Edin Numankadić aus Bosnien-Herzegowina und Miroslav Masin aus Nordmazedonien.
Ein Besuch dieser Ausstellung lohnt sich sehr. Sie kann im Ganserhaus in der Schmidzeile noch bis zum 13. Oktober 2024 besucht werden. Geöffnet ist die Ausstellung immer donnerstags, freitags, samstags und sonntags von 13 bis 18 Uhr. Am Sonntag, 13. Oktober, ist um 16 Uhr eine Finissage geplant.
Im Anschluss an die Ausstellung in Wasserburg wird sie in Grožnjan auf der Halbinsel Istrien zu sehen sein. Grožnjan hat, wie es Džeko Hodžić ein wenig freudig erfüllt, ergänzt, weniger als 1.000 Einwohner, aber dort gebe es 53 Galerien. Somit wechselt dann die Ausstellung von Džeko Hodžić von einer kunstbegeisterten Stadt in die nächste. Anschließend soll sie dann noch in Sarajewo in Bosnien-Herzegowina gezeigt werden. Es gibt eben wohl immer mehrere Heimaten, anscheinend, auch und gerade für die Kunst.
Abschließend bedankt sich Džeko Hodžić beim AK68, und allen Anwesenden für ihr Kommen. Der Zweite Bürgermeister der Stadt Wasserburg, Werner Gartner, ist ebenso erschienen wie die 3. Bürgermeisterin und Kulturreferentin, Edith Stürmlinger. Er bedankte sich bei allen und betonte noch, dass er bisher in 28 Ländern ausgestellt habe und dass dies seine 100. Ausstellung sei, was bei den Besuchern für einen besonderen Applaus sorgte.
Parallel zur Ausstellung „Mystische Bilder“ werden im Rahmen der Ausstellung „what’s cookin’?“ im 2. Obergeschoss des Ganserhauses Werke von Silvia Hatzl gezeigt. Silvia Hatzl wohnt in Au am Inn und in Brüssel. Die Tochter des bekannten Wasserburger Künstlers C.A. Wasserburger stellt Vorhänge aus. Sie selbst kommentiert ihre Werke mit dem Satz, dass alles einmal kaputt gehen werde. Und sie äußert sich zu ihrem Schaffen: „Zufriedenheit entsteht erst, wenn die Vorstellung eines Werkes im Kopf verlischt.“
Der AK 68 möchte es gerne im Rahmen der Ausstellung „what’s cookin’“ vielen Mitgliedern des Arbeitskreises ermöglichen, ihre Werke auszustellen. Im Gespräch mit unserer Zeitung äußerte die Vorsitzende des AK 68, Katrin Meindl, den Wunsch, dass man gerne 68 Künstlern diese Möglichkeit eröffnen wolle, ein Hinweis auf den Namen des Kunstvereins.
Auch Silvia Hatzl ist ein langjähriges Mitglied im AK 68. Auf die Frage, wie lange sie denn schon dabei sei, lächelt sie zuerst und bricht dann in ein lang anhaltendes Lachen aus und sagt schließlich: „Ich weiß es nicht!“
PETER RINK
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