Wasserburg und Kirchheim trennen sich bei Dauerregen mit 1:1
Heimspiele des TSV 1880 Wasserburg fanden in dieser Spielzeit meist zu genau gegensätzlichen Witterungsbedingungen statt: Bei den Samstagsspielen hatte es über 30 Grad im Schatten und bei den Ansetzungen am Freitagabend regnete es wie aus Eimern. Schon der Dauerregen, bei dem man keinen Hund vor die Tür jagen möchte, vor zwei Wochen verhinderte im Topspiel gegen Geretsried die für diese Begegnung angemessene Kulisse. Auch diesen Freitagabend gegen Kirchheim muss man den 132 hartgesottenen Zuschauern Respekt zollen, dass sie sich den sintflutartigen Regenfällen ausgesetzt hatten.
Das ist der eine Teil der Geschichte. Der andere betrifft den Rasen. „Wir sind heute mit dem Vorsatz nach Wasserburg gefahren, dass wir keinen Fußball spielen“, gab Kirchheims Trainer Steven Toy nach dem Schlusspfiff unumwunden zu Protokoll. „Der Platz war so durchweicht, wir wollten nur lange Bälle spielen“. Die Rasenthematik beschäftigt die Löwen schon seit Jahren, ist aber nur durch die Politik zu lösen. In Wasserburg sind die Platzkapazitäten derart am Limit, dass der Spiel- und Trainingsbetrieb im Herbst (und auch im Frühjahr) nur schwer aufrechtzuerhalten ist – ein Problem, das ohne einen zusätzlichen Kunstrasen nicht behoben werden kann.
Trotz der widrigen Verhältnisse entwickelte sich ein unterhaltsames Spiel, in dem auch der Zufall immer eine Rolle spielte. Bälle blieben in Pfützen stecken oder titschten tückisch auf, weshalb nahezu jede Aktion am Strafraum Gefahr heraufbeschwor. Bei den Innstädtern war es Daniel Vorderwestner, der bereits nach vier Minuten der Abwehr enteilt war, mit links aber aus aussichtsreicher Position verzog. Kirchheim kam wie von Toy angekündigt über hohe Bälle – und auf diesem Gebiet hatten sie auch aufgrund ihrer Körpergröße die eindeutig besseren Spieler. Routinier Roman Prokoph belegte, dass Profis auch im hohen Alter einen derart besseren Kopfball haben als Amateure, doch sein Torpedo strich knapp am langen Pfosten vorbei (20.). Knapp vorbei ging auch ein Flugball von Daniel Kononenko, der nach einem Ausflug von Torhüter Moritz Knauf auf Höhe der Mittellinie an den Ball kam, das verwaiste Tor aber verfehlte (25.). Mit zunehmender Spieldauer passten sich die Hausherren den Gästen an und spielten zunehmend weite Bälle, die sie meist verloren, was Trainer Florian Heller gar nicht gefiel.
In der Halbzeit gab der Coach den Kombinationsbefehl: „So konnten wir nicht weiterspielen. Wir mussten fußballerische Lösungen finden“. Und plötzlich wurden die Löwen klar besser. Sie spielten sich oft in das letzte Drittel vor, fanden dort aber zu selten einen Abnehmer. „Ich war überrascht, wie gut Wasserburg in der zweiten Halbzeit auf diesem Platz kombiniert hat“, zollte Toy, der als Spieler kein Kind von Traurigkeit war, dafür als Trainer umso umgänglicher ist, seinen Respekt. Das 1:0 war eine logische Folge aus der Änderung des Spielstils. Felix Breuer bediente den eingewechselten Thomas Voglmaier an der linken Strafkante, der Stürmer zog nach innen und setzte den Ball via Unterkante der Latte ins lange Eck (68.). Die Führung hielt jedoch nicht lange. Nach einem abgewehrten Einwurf pennte die Wasserburger Hintermannschaft und der erst 17-jährige Tomislav Bagaric konnte ungedeckt sein erstes Landesligator köpfen (72.). In derselben Spielminute hätte Fabian Czech beinahe sogar das 2:1 für Kirchheim erzielt, doch Torhüter Alexander Kuile rettete bravourös.
Trotz aller Bemühungen fehlte Wasserburg am Ende vor dem letzten oder vorletzten Pass die Präzision, um an diesem Abend drei Punkte einzufahren. Daher legte Michael Barthuber zwei Minuten vor dem Abpfiff die feinere Klinge beiseite und packte den Hammer aus, sein Freistoß aus 30 Metern striff jedoch nur den Pfosten. „Das Unentschieden geht wahrscheinlich schon in Ordnung. Aufgrund des Spielverlaufs ist es aber natürlich schon bitter“, resümierte Florian Heller, wohingegen sich Steven Toy mit dem Punktgewinn „vollauf zufrieden“ zeigte.
Wasserburg: Kuile, Kononenko (ab 86. Yordanov), Kasumovic, Lindner, Brich, Breuer, Rubio Gonzalez, Haunolder (ab 76. Dumitru), Barthuber, Vorderwestner (ab 61. Voglmaier), Ferreira Goncalves (ab 82. Starringer)
1:0 Thomas Voglmaier (68.), 1:1 Tomislav Bagaric (72.)
Zuschauer: 132
Schiedsrichter: Philipp Spateneder (TSV 1924 Anzenkirchen)
JAH
Für die Zuschauer ist dieser Platz eine Zumutung – im Badria wäre eine überdachte Tribüne und viele Parkmöglichkeiten. Viele verstehen nicht warum man da unten spielt – der Heimnimbus ist längst verflogen.
Finde auch, dass die Spiele im Badria stattfinden sollten.
Verstehe auch nicht, warum diese Spiele bei so einem Regen überhaupt angepfiffen werden