Viele Gäste kamen zur großen Einweihungsfeier der beliebten Gaststätte in Au am Inn
Nach über eineinhalb Jahren Bauzeit, geprägt von Höhen und Tiefen, wurde das Bräustüberl in Au am Inn im August dieses Jahres eröffnet. Am vergangenen Wochenende fand die offizielle Eröffnungsfeier statt, die mit einem Festgottesdienst und Festzug sowie der Segnung der neuen Gasträume durch Pfarrer Stautner einen feierlichen Höhepunkt fand.
Das Bräustüberl, einst ein beliebter Treffpunkt für Gäste aus nah und fern, stand nach der letzten Verpachtung über zehn Jahre leer. Um eine ungewisse Zukunft des traditionsreichen Hauses zu verhindern, kauften die Franziskanerinnen von Au das Gebäude, das auch eine ehemalige Brauerei umfasst, kurzerhand selbst. Nach intensiven Diskussionen über die künftige Nutzung wurde beschlossen, die Gastronomie wiederzubeleben und das legendäre Bräustüberl in Eigenregie zu betreiben. Schwester Dominica, Generaloberin der Franziskanerinnen, begrüßte während des Gottesdienstes zahlreiche Besucher aus der Region sowie geladene Ehrengäste.
In seiner Ansprache blickte Franz Linner (links), Verwaltungsleiter der Kongregation, auf die zurückliegenden Monate der Planung und Umsetzung des Projekts zurück. Ein besonderer Fokus lag dabei auf der Wiederbelebung des „Kloster Auer Dunkles“, einem Bier, das auf Basis alter Brauprotokolle sowie mit der Expertise eines Biersommeliers und eines früheren Braumeisters neu aufgelegt wurde. Sogar alte Bedienungszettel mit Rezepten halfen dabei. Linner dankte den Beteiligten, insbesondere den Schwestern der Franziskanerinnen, für ihren unermüdlichen Einsatz.
Auch Bundestagsabgeordneter Stephan Mayer hob die Bedeutung des Bräustüberls für die Region hervor. Er betonte die soziale Funktion von Gaststätten, die in einer zunehmend individualisierten und vereinsamten Gesellschaft wichtige Orte des Zusammenkommens seien. Mit Blick auf Initiativen gegen Einsamkeit, wie sie in Großbritannien und Deutschland existieren, zeigte er auf, wie bedeutsam Orte wie das Bräustüberl sind. Weiter lobte Mayer den Mut der Franziskanerinnen, das historische Gebäude zu erwerben, zu sanieren und zu erweitern: „Wer schon mal einen Altbau saniert hat, der weiß, dass dies immer mit Risiken verbunden ist, dass dies immer mit unvorhergesehenen Ereignissen verbunden ist.“ Abschließend wünschte er den Schwestern viel Erfolg für den Betrieb der neuen Räumlichkeiten und betonte die Wichtigkeit, dass das Gasthaus auch wirtschaftlich erfolgreich geführt werde.
Landrat Max Heimerl sprach in seiner Rede von einem „besonderen Tag“, auch für den Landkreis. In einer Zeit, in der Wirtshäuser eher schließen als eröffnen, sei das Bräustüberl ein Zeichen gegen den Trend. Wirtshäuser seien ein zentraler Teil der bayerischen Kultur und bieten die Möglichkeit, persönliche und tiefere zwischenmenschliche Kontakte zu pflegen, was in Zeiten der sozialen Medien immer wichtiger wird. Zudem sei das Bräustüberl ein wichtiger Anlaufpunkt für den wachsenden Radtourismus im Landkreis, der 24 Themen-Radwege bietet. „Und da ist das Bräustüberl auch wieder ein ganz willkommener Anlaufpunkt“, freut sich der Landrat. Die Eröffnung erfülle eine lang gehegte Nachfrage der Bevölkerung, die auf das Wiedereröffnen gewartet hatte. Der ehemalige Schulleiter Max Heimerl lobte darüber hinaus auch das geistige Erbe: „Au am Inn nicht nur ein geistliches, sondern auch geistiges Kraftzentrum in unserer Region“ Es habe seit vielen Jahren eine reiche Schulgeschichte, die auch bis heute fortgesetzt wird, „wo Humanität, Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe wirklich ganz groß geschrieben wird.“
Bürgermeister Robert Otter aus Gars betonte in seiner Ansprache den großen Gewinn, den die Wiedereröffnung des Bräustüberls für die Gemeinde und die gesamte Region darstellt. Nach einem „Dornröschenschlaf“ von zwölf Jahren sei das Bräustüberl dank des Engagements der Franziskanerinnen und des Geschäftsführers Franz Linner wieder zu neuem Leben erwacht. Die inoffizielle Eröffnung hatte bereits gezeigt, dass das Haus von vielen Menschen vermisst wurde. „Für viele ist das ganze eine Kultstätte, andere bezeichnen das sogar als ihr Wohnzimmer“, weiß Otter. Er zeigte sich stolz darauf, dass das Bräustüberl nicht nur als Gasthaus, sondern auch als Ort der Begegnung und des Miteinanders in der Region wieder fest verankert ist.
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