Mutiges Spiel: Im Wasserburger Schultheater muss eine junge Frau für ihre Antwort erst sterben ...
Nicht fröhlich, nicht unbeschwert – aber mit enorm viel Mut: Die Theatergruppe der Mittel- und Oberstufe des Luitpold-Gymnasiums in Wasserburg hat zwei Mal in der großen Aula ihre neueste Produktion der sehr ernsten Art in ernsten Zeiten präsentiert. Das Stück „Freitag, der 12.“ – frei an den Bestseller von Lauren Oliver angelehnt mit dessen Buch-Titel „Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie.“
Es war eine äußerst schwere Kost, die das junge Ensemble unter der Leitung von Lehrerin Doris Hasse mit Engagement und Bravour auf die Bühne der Aula brachte. Im Themen-Mittelpunkt: Mobbing unter jungen Leuten.
Die psychische Gewalt – das wiederholte und regelmäßige, vor allem seelische Schikanieren, Quälen und Verletzen eines einzelnen Menschen durch eine Gruppe oder Einzelperson. Bis hin zum Selbstmord eines jungen Menschen. Und mit einem tödlichen Verkehrsunfall der Täter.
Ein lange nachhallender, erschütternder Stoff dieses so außergewöhnlichen Schultheaters 2024 am Gymnasium in Wasserburg.
Sonderapplaus dafür.
Fotos: Renate Drax
Sie wagte es mit ihren Theater-Schülern der Mittel- und Oberstufe in Wasserburg, die sich genau für dieses so anspruchsvolle Stück am Gymnasium entschieden hatten:
Lehrerin Doris Hasse (Bild unten) führte die Regie. Schulleiterin Tanja Oberhofer und – am zweiten Abend – der stellvertretende Schulleiter Manfred Strobl dankten ihr dafür auf der Bühne.
Unberührt blieb niemand im Saal der Schulaula … weder Spieler noch Publikum.
Darum ging’s:
Die Protagonistin Samira ist tödlich verunglückt und erlebt diesen letzten Tag immer wieder aufs Neue. Immer wieder, immer wieder – so auch das Publikum.
Es ist Freitag, der 12. Februar und Valentinstag in der Schule. Gezeichnet wird die Lebenswelt der fünf angesagtesten Mädchen – eine ach so coole Gruppe – im Spannungsfeld von Freundschaft, Liebe, Party, Familie und Schule. Geprägt von Mobbing in seiner extremsten Form.
Unterschiedlichste Charaktere an Schülerinnen und Schülern wurden aufgezeigt – bis zum tödlichen Unfall und einem Selbstmord. Erst danach wird der Protagonistin klar, dass sie sowohl in ihrem familiären als auch in ihrem schulischen Umfeld ein paar entscheidende Dinge ändern muss, um die tragischen Vorfälle um sie herum zu verhindern.
Es spielten in Wasserburg an beiden Abenden mutig, engagiert, eindringlich – allen voran die Protagonisten, von denen wir an dieser Stelle deshalb absichtlich niemanden hervorheben möchten:
Hinter den Kulissen im Einsatz:
Ein paar Eindrücke zum Stück auf der Bühne des Gymnasiums
Ein kurzer Party-Moment – zur lauten Musik tanzend – mit schwelenden Konflikten in den Köpfen …
Mehrere Bühnen-Ebenen in der Aula des Gymnasiums: Die Hauptbühne sowie davor und seitlich links. Seitlich rechts wurden an einer Leinwand eigens zudem mehrere mit den Schülern gedrehte Outdoor-Video-Aufnahmen zum Stück gezeigt.
Sich wegträumen – mit der großen Schwester: Isi lächelt …
Klasse-Leistung zur Inszenierung: Sonderlob gab’s für das Licht- und Tontechnik-Team um Lehrer Dr. Armin Furch (Bild unten).
Sehr beeindruckend und nachhaltig nachwirkend. Das war großes Theater auf kleiner Bühne. Chapeau!