Eine Niederlage, die sich nicht wie eine anfühlte, für die Eishockey-Löwen aus Waldkraiburg

Eine Niederlage, die sich nicht wie eine anfühlt, erlebten die Eishockey-Löwen vom EHC Waldkraiburg in der Bayernliga am gestrigen Sonntag in Erding. Die Vorzeichen waren klar: Die Gladiators gingen als ungeschlagener Tabellenprimus in diese Partie und Waldkraiburg als Aufsteiger und Underdog – trotz der Tatsache, dass sie mit Blick auf den Nicht-Abstieg voll im Soll sind. Aber es entwickelte sich im schönen Erdinger Stadion, unter einem brandneuen Videowürfel, eine Partie, die auf Augenhöhe geführt wurde.

Für die Gastgeber aus der Herzogstadt begann die Partie nach Maß. Bereits nach eineinhalb Minuten zappelte der Puck das erste Mal im Tor hinter Christoph Lode. Als Torschütze zeichnete sich Erik Modlmayr verantwortlich, der einen von Paul Wallek verursachten Nachschuss im Tor unterbrachte. Ebenfalls im Nachschuss fiel auch der Treffer zum 2:0. Marco Deubler war der Torschütze, nachdem zuvor der Schuss von Kyle Brothers noch abgewehrt werden konnte. Fast hatte man bereits das erwartete „Schlachtfest“ vermutet nach diesen schnellen zwei Toren der Erdinger. Doch die Spieler auf dem Eis steckten nicht auf und ließen sich von diesen zwei Gegentoren nicht beeindrucken.

In der vierten Minute näherte man sich dem Tor bereits mit einem Pfostenschuss durch Santeri Ovaska an. In der fünften Spielminute war es dann der Kapitän höchstpersönlich, der sich ebenfalls nach einem von Jakub Šrámek verursachten Nachschuss, in die Liste der Torschützen eintrug. Nur 90 Sekunden später erzielten die Löwen dann den Ausgleich.

Nach einem Handgelenksschuss von Daniel Hora, rutschte dem Erdinger Keeper Patrick Mayer, der an diesem Abend sein erstes Spiel in der Saison bestritt, der Puck durch die Beine und plötzlich stand es 2:2. Doch einen Ausgleich zu erzielen, das war für die Löwen nicht genug, sie spielten, als würden sie mehr wollen.

So erzielte Peter Meier, weitere 90 Sekunden später, das von den rund 100 mitgereisten Löwen-Fans lauthals umjubelte 3.2.

Dies stellte auch den Pausenstand dar, auch wenn auf beiden Seiten noch Möglichkeiten auf Tore bestanden.

Eine Minute und 50 Sekunden benötigten die Gladiators im zweiten Drittel, um dem EHC Waldkraiburg zu zeigen, dass sie beim Tabellenführer zu Gast sind. Ganze drei Tore erzielten sie in dieser Zeit und machten aus einem 2:3 ein 5:3.

Brothers, Waldhausen und Busch hießen die Torschützen, die die Hoffnungen der Löwen ein für alle Mal zerstören wollten. Und tatsächlich, der EHC benötigte eine ganze Weile, um in diesem zweiten Durchgang wieder ins Spiel zu finden.

Erste zögerliche Versuche gab es von Daniel Hora in der vierten Minute, doch sein Schussversuch aus dem Halbfeld endete beim Erdinger Torhüter. Die Erdinger hingegen hatten zwar die Dominanz, was den Besitz der Scheibe anging, vermochten es aber nicht die nun wieder konzentrierte Waldkraiburger Abwehr zu durchdringen. Etwa ab der 30. Minute schalteten sich die Löwen auch wieder mehr ins Offensivspiel ein. Leon Decker hatte, verteilt über die Minuten drei aussichtsreichere Chancen, doch endeten die entweder in den Armen von Patrick Mayer oder knapp über oder neben dem Kasten. In der 38. Minute ging es dann jedoch schnell.

Beflügelt vom Geruch des Pausentees, der bereits in der Nase hing, erzielte Daniel Hora mit einem lockeren Handgelenksschuss, auf Zuspiel von Nico Vogl, das 4:6. Nur 47 Sekunden später legte Santeri Ovaska auf Zuspiel von Jakub Šrámek direkt nach und erzielte den 5:6-Pausenstand aus EHC-Sicht.

An Chancen sollte es für die Löwen nicht mangeln in diesem letzten Spielabschnitt. Die üblichen Verdächtigen wie Daniel Hora und Jakub Šrámek taten ihr Möglichstes. Zwei Mal rettete das Metall der Pfosten und Latten die Erdinger vor dem Ausgleichstreffer.

Selbst brachten die Gastgeber lange nicht viel zustande. Sie verwalteten ihre knappe Führung und kamen nur selten gefährlich vor das Tor des EHC Waldkraiburg. Doch den Löwen ging nihct nur langsam die Luft, sondern auch die Zeit aus noch etwas am Spielstand zu machen. So ergab sich in der 54. Minute für Kyle Brothers nach einer engagierten Einzelleistung die Möglichkeit, die er prompt zum 7:5 nutzte. EHC-Trainer Jürgen Lederer blieb kaum etwas anderes übrig als Christoph Lode zugunsten eines sechsten Feldspielers aus dem Tor zu nehmen. Doch dies zahlte sich diesmal nicht aus und brachte Erding dazu, den achten und letzten Treffer zu erzielen …

Dieses Spiel hat abermals gezeigt, was in dieser EHC-Mannschaft steckt, wenn es darauf ankommt. Ein solches Spiel beim überragenden Ligafavoriten abzuliefern, hatten sich wohl ausschließlich die größten Eishockey-Optimisten erträumt – und ihr Traum ging in Erfüllung.

AHA

Foto: Paolo del Grosso