IHK-Konjunkturumfrage: Fehlende Nachfrage macht Unternehmen zu schaffen - Forderung nach mehr Verlässlichkeit
Nach einer Besserung im Frühjahr hat sich die Stimmung in der südostoberbayerischen Wirtschaft erneut verschlechtert. Der regionale IHK-Konjunkturindex sinkt im Herbst von 108 auf 97 Punkte und entfernt sich damit wieder weiter vom langjährigen Mittel (115 Punkte). Vor allem hohe Unsicherheit und fehlende Nachfrage belasten die Wirtschaft in der Region.
Die Geschäftslage gibt nach und liegt wieder auf dem Niveau vom Jahresbeginn: Fast 30 Prozent der Unternehmen bewerten ihre Lage als gut, knapp 20 Prozent sind unzufrieden. Insbesondere in der Industrie scheinen die Geschäfte schlecht zu laufen. Hauptursache für die schlechte Lage ist die schwache Nachfrage, die 64 Prozent der Unternehmen beklagen. Zudem, wenngleich nicht mehr so stark wie noch im Frühjahr, belasten die Betriebe hohe Preise bei Energie (57 Prozent), Rohstoffen und Waren (56 Prozent) sowie der Personalmangel (53 Prozent).
Noch stärker als die Lagebeurteilung geben die Geschäftserwartungen nach: Nur 12 Prozent der Unternehmen rechnen mit einer Belebung der Geschäfte, 27 Prozent hingegen gehen von einer Verschlechterung aus. Die Aussichten sind jedoch nicht mehr ganz so schlecht wie noch im Herbst 2023. Für die regionale Wirtschaft gibt es mit Blick auf die kommenden Monate zwei klare Hauptrisiken, nämlich die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (67 Prozent) sowie die Inlandsnachfrage (65 Prozent). Danach folgen mit 55 Prozent die hohen Arbeitskosten. Nicht mehr ganz so häufig wie zuletzt, aber immer noch von rund jedem zweiten Unternehmen, werden der Arbeitskräftemangel (54 Prozent) sowie Energie- und Rohstoffpreise (50 Prozent) als Geschäftsrisiko genannt.
Die hohe Unsicherheit und fehlende Nachfrage wirken sich auch auf die Beschäftigungspläne der Unternehmen aus: Nur noch 6 Prozent wollen zusätzliches Personal einstellen, 20 Prozent wollen Stellen streichen. Die Arbeitslosigkeit in der Region dürfte in Folge zunehmen. Auch die Investitionsabsichten gehen zurück: 26 Prozent der Betriebe wollen Investitionen zurückfahren, mehr investieren wollen nur
22 Prozent. Die Investitionsschwäche hält damit an.
Bensegger: Brauchen mehr Freiraum und Unterstützung für Unternehmertum
„Leider bleibt auch in Südostoberbayern der wirtschaftliche Aufschwung aus“, erklärt Andreas Bensegger, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Rosenheim. „Der Gegenwind für die Unternehmen in der Region ist angesichts zunehmender Bürokratieflut, zu hohen Stromsteuern und Netzentgelten und vor allem angesichts fehlender wirtschaftspolitischer Verlässlichkeit zu stark. Aufschwung ist aber möglich. Nämlich dann, wenn es wieder genug Freiraum und Unterstützung für engagiertes Unternehmertum gibt, damit kreative Geschäftsideen umgesetzt und innovative Technologien entwickelt werden können.“
Bensegger fordert daher strukturelle Reformen und eine Generalsanierung des Wirtschaftsstandorts. „Wir brauchen eine neue wirtschaftspolitische Agenda. Drehen an kleinen Schräubchen führt uns nicht weiter. Was die Wirtschaft aber vor allem braucht, ist Verlässlichkeit. Dann kann sich das ganze Potenzial, das in unserer Wirtschaftsregion steckt, voll entfalten“, so Bensegger.
Die IHK hatte für ihren Konjunkturbericht Mitte bis Ende September zahlreiche Unternehmen in den Landkreisen Berchtesgadener Land, Altötting, Mühldorf, Traunstein sowie in Stadt und Landkreis Rosenheim befragt. Dreimal im Jahr wird der IHK-Konjunkturbericht veröffentlicht
Was mir am hier veröffentlichen Stimmungsbarometer auffällt, ist, dass gar nicht so großartig unsere überbordende Bürokratie als störend empfunden wird.
Richtig besorgniserregend ist die Aussage, wonach 20 Prozent der Unternehmen Personal abbauen wollen, und nur 6 Prozent ausbauen wollen.
Es sind also weiterhin große Anstrengungen vonnöten, um das träge Deutschlandschiff wieder in erfolgreichere Fahrwasser zu führen.
In diesem Zusammenhang finde ich es unverantwortlich, wenn Gewerkschaften zum Beispiel eine 7 prozentige Lohnerhöhung fordern, wohlwissend, dass die aktuelle Situation derartige Steigerungen nicht hergibt.