Bauausschuss erörtert dauerhafte Bushaltestellen am Marienplatz und am Heisererplatz

In der jüngsten Sitzung des Bauausschusses der Stadt Wasserburg wurde das Thema „Bushaltestelle am Marienplatz“ eingehend erörtert. Die Stadt hatte hierzu Fritz Pappenberger von der Firma „Roplan“ aus Rosenheim eingeladen. Seit Juli 2023 existieren am Marienplatz und am Heisererplatz zwei provisorische Haltestellen. 

Fritz Pappenberger stellte im einzelnen die vorausssichtlichen Kosten, die voraussichtliche Dauer der Baumaßnahmen und weitere wichtige Details zu dieser Maßnahme vor: Nachdem der Wasserburger Stadtrat bereits im Dezember 2023 beschlossen hatte, dass die beiden Haltestellen am Marienplatz und am Heisererplatz dauerhaft für den Stadtbusverkehr beibehalten werden sollen, die Haltestelle an der Max-Emanuel-Kapelle hingegen nicht mehr regelmäßig vom Stadtbus bedient werden soll, führte Pappenberger aus, wie sich der Ausbau zu einer dauerhaften Haltestelle darstellen könnte. Zum einen, so Pappenberger, müsse der Gehsteig leicht auf zwölf Zentimeter Höhe abgesenkt werden, dies sei notwendig, um eine barrierearme und damit behindertengerechte Ausführung zu gewährleisten.

Dach kommt an die Frauenkirche

An der Südseite der Straße am Marienplatz sei eine Überdachung der Haltestelle nicht erforderlich, hier habe man die Laubengänge, damit die auf den Bus wartenden Fahrgäste bei Regen geschützt seien. Auf der nördlichen Seite, also am Rathausplatz hingegen, sei eine solche Überdachung unabdingbar. Man wolle aber die Überdachung an die Frauenkirche stellen, dadurch sei sie unauffälliger.

Die Kosten für eine solche Haltestelle beliefen sich auf knapp 76.000 Euro. Hierin sind die Planungskosten und die Kosten für zusätzliche Verkehrszeichen und den Strom noch nicht eingerechnet. Die Bauzeit werde ungefähr vier Wochen für jede Straßenseite betragen. Wegen des Verkehrsflusses am Marienplatz  könne man die beiden Seiten auch nicht gleichzeitig errichten. Da eine halbseitige Straßensperrung für jeweils zwei Wochen unabdingbar sei, empfahl Pappenberger als Bauzeit die Zeit der Schulferien zu wählen.

Am Heisererplatz sei es am besten, man würde die Haltestelle ungefähr in Höhe der Hausnummer 7 errichten. Hier sei zusätzlich zu beachten, dass eine Überdachung wegen des schmalen Gehweges auf der Nordseite schwierig werden könnte. Außerdem müsse man berücksichtigen, dass rauchende Fahrgäste, die auf den Bus warteten, die Anwohner des Hauses mit dem Zigarettenrauch stören könnten.

Auch in diesem Bereich sei mit vier Wochen Bauzeit pro Straßenseite zu rechnen. Man könne hier ebenfalls mit einer halbseitigen Sperrung der Straße zurechtkommen. Der Straßenzug des südlichen Heisererplatzes werde für den Durchgangsverkehr nicht zwingend benötigt, hier könne man die Straße vorübergehend sperren. Wegen der Behindertengerechtigkeit empfahl Pappenberger im Haltestellenbereich ein Pflaster mit Rillen, auch der Behindertenbeirat und das Denkmalamt hätten diesbezüglich Einverständnis signalisiert. Die Kosten am Heisererplatz für die beiden Haltestellen beliefen sich auf 123.000 Euro und sei damit etwas teurer als am Marienplatz, da in diesem Bereich der Fußgängerbereich vollkommen neu gepflastert werden müsse.

Im Bauausschuss entbrannte sofort eine intensive Debatte über die Anzahl von Fahrradabstellplätzen, Motorradabstellplätzen, auch die Frage einer Bank wurde intensiv erörtert. Natürlich sei behindertengerechtes Bauen unabdingbar, das verlange auch die Staatsregierung von der Stadt, ergänzte Bürgermeister Kölbl. Wolfgang Schmid (CSU) erschienen die voraussichtlichen Kosten als recht hoch. „Können wir es nicht so lassen, wie es ist?“, wandte er ein, diese 200.000 Euro könnte man doch auch sinnvoller verwenden.

Dritte Bürgermeisterin, Edith Stürmlinger (Bürgerforum), gab zu bedenken, dass die Haltestellen optisch nicht aus dem Rahmen fallen dürften, dies sei für ein harmonisches Stadtbild sehr wichtig.

Zu dieser Frage waren auch die Stadtführerinnen und Stadtführer von Wasserburg erschienen. Sie wollten vor dem Bauausschuss darauf hinweisen, dass man Rücksicht auf das Erscheinungsbild des Marienplatzes nehmen möge. Als Sprecher der Stadtführerinnen und Stadtführer nahm Gerd Riedmeier zunächst für sich in Anspruch, einen besonderen Blick auf die Stadt zu haben. Anfänglich sei man erschreckt über die Idee einer Bushaltestelle am Marienplatz gewesen, doch mittlerweile sei die Sorge vor den Umbauten einem großen Lob über die Ausführung gewichen. Er regte schließlich noch an, den Marienplatz so zu gestalten, dass Gruppen, die eine Stadtführung erfahren, sich auch angemessen hinstellen könnten. An Samstagen gebe es bis zu acht Gruppen, die gleichzeitig eine Stadtführung gebucht hätten. „Da wird es schon immer wieder mal etwas eng.“ Reidmeier schlug deshalb vor, dass man den Straßenverkehr am Marienplatz dergestalt verändere, dass die Fahrzeuge nur mit 5 km/h vorbeifahren dürften. „Wenn man schon 100.000 Euro in die Hand nimmt, dann könnte man doch auch einen richtigen Platz aus dem Marienplatz machen“, rief er den anwesenden Stadträten zu.

Markus Pöhmerer (CSU/WB) wandte noch ein, dass die Toilettenanlage am Rathausgebäude einer Sanierung bedürfe. Und so fällte der Bauausschuss nach langer intensiver Debatte den Beschluss, dass die Einrichtung der Bushaltestelle am Marienplatz weiterverfolgt werden soll. Die Überdachung der Bushaltestelle neben der Frauenkirche solle sich an dem Blechdach des Bosna-Standes orientieren und die Bodenbeläge für die Haltestelle sollen entsprechend der Einigung mit dem Behindertenbeirat ausgestaltet werden. Darüber hinaus sollen die Motorradstellplätze an anderer Stelle errichtet werden.

Schließlich beschloss der Bauausschuss noch einstimmig, dass der Marienplatz künftig stärker als Platz wahrgenommen werden soll und in dieser Hinsicht weiterzuentwickeln sei. Die Stadtverwaltung wurde beauftragt, für diese Baumaßnahmen entsprechende Fördermittel zu beantragen.

RP

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