Werke von Smetana, Dvorak, Richard Wagner und Richard Strauss faszinierten  das Publikum im voll besetzten Rathaussaal

Gegründet wurde das Tschechische Nonett 1924 und feiert in diesem Jahr sein hundertjähriges Bestehen. Damit sind die neun Künstler (zwei Frauen und sieben Männer) eines der ältesten Kammerensembles der Welt. Innerhalb sehr kurzer Zeit hat sich dieses Ensemble international einen Namen gemacht und trat am Wochenende im Wasserburger Rathaussaal auf. Mit einer sehr spezifischen Instrumentalbesetzung aus vier Streichern (Violine, Bratsche, Violoncello, Kontrabass) und einem Bläserquintett (Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott und Horn) bietet es einenahezu unerschöpfliche Skala an Farbkombinationen mit dem vollen Klang eines Kammerorchesters, was auch das Publikum im Rathaussaal überzeugte. Der lang anhaltende und nicht enden wollende Applaus dokumentierte, dass das Tschechische Nonett auch die Herzen der Zuhörerschaft zu erreichen verstand. 
Die neun Künstler, Romana Zieglerová (Violine), Ondřej Martinovský (Bratsche), Simona Hečova (Violoncello), David Pavelka (Kontrabass), Jiří Skuhra (Flöte), Vladislav Borovka (Oboe), Aleš Hustoles (Klarinette), Pavel Langpaul (Fagott) und Jiří Špaček (Horn) haben ihre Musikerlaufbahn alle am Prager Konservatorium oder der Prager Musikakademie (Hochschule) begonnen und gehört heute zu den renommiertesten Ensembles. Zahlreiche Konzerttourneen durch viele europäische Länder legen Zeugnis von der Bekanntheit und damit auch der Qualität dieses Ensembles ab. Eine ganze Reihe bedeutender Preise, die dieses Ensemble erhalten, mögen das unterstreichen.
An diesem Abend wurden zunächst von Bedřich Smetana Drei Tschechische Tänze dargeboten. Dieser Zyklus gehört zu den Höhepunkten seiner Klavierwerke.
Im Anschluss daran entführte das Ensemble die Zuhörerschaft in Richard Wagners Siegfrieds Idyll. Dieses zwanzigminütige Orchesterwerk hatte Richard Wagner 1870 heimlich komponiert, als Erinnerung an die Geburt des ersten Sohnes Siegfried. Dieses Stück passte sich gut in das Programm des Konzertabends ein.
1894 oder 1895 dürfte Richard Strauss sein Werk „Till Eulenspiegels lustige Streiche“ komponiert haben, ein Orchesterwerk, das „nach alter Schelmenweise in Rondo-Form“ eigentlich für ein großes Orchester gesetzt war. Es gehört wohl zu den beliebtesten Orchesterwerken des Komponisten. Es gelang dem Orchester an diesem Abend in hervorragender Weise, eine klare Reihung der fünf Eulenspiegel-Streiche erkennbar werden zu lassen. Till Eulenspiegel selbst wird durch die verquere Till-Fanfare, die das Horn entbietet, gefolgt von einer kecken Klarinettenfigur, gut charakterisiert.
Nach der Pause brachte das Tschechische Nonett dann die Serenade in d-moll (op.44) von Antonín Dvorak zu Gehör. Der 26-jährige Dvořák hörte bei einem Besuch in Wien 1877 eine der Bläserserenaden Wolfgang Amadeus Mozarts und nahm diese Anregung in diese Serenade mit auf und fügte einen Hauch tschechischer Volkstöne mit an und auch stilisierte böhmische Dorfmusik mag man im Anklang heraushören.
Das Publikum jedenfalls war restlos begeistert und zollte dem Orchester einen lang anhaltenden, nicht enden wollenden Applaus. Als Zugabe entbot das Tschechische Nonett dann das Menuett in A-Dur von Luigi Boccherini, was zu einem erneuten euphorischen Applaus für die Künstler führte.
Es war ein sehr berührender Konzertabend, die hohe musikalische Qualität des Orchesters entführte das Publikum tatsächlich in eine andere Welt. So erfüllt, konnte jeder den Heimweg an diesem Abend antreten.
PETER RINK