Ausstellung im städtischen Museum gestern Abend eröffnet
Es klang fast ein wenig wehmütig, als Bürgermeister Michael Kölbl die Ausstellung im Museum Wasserburg gestern Abend eröffnete. Denn er erinnerte an jene Zeit, als die Winter in Wasserburg „noch kälter“ waren. Er betonte bei seiner Begrüßung, dass er „lauter tolle Erinnerungen“ habe an die Zeit, als man noch auf der Kapuzinerinsel Eisstockschießen konnte. Auch Wasserburger Maler hätten sich der Thematik gerne angenommen und das winterliche Wasserburg auf die Leinwand gebracht.
Nunmehr seien die Winter leider nicht mehr so kalt, dafür habe aber das Team im Museum Wasserburg eine wunderbare Ausstellung vorbereitet. Kölbl bedankte sich bei den Verantwortlichen dafür und meinte nur, dass dieses Thema positiv besetzt sei. Er forderte die zahlreichen Besucher auf, sich angesprochen fühlen zu können, denn das Thema Winter sei positiv besetzt: Winter assoziiere man mit Freizeit und Wintersport.
Die Musikgruppe „Kreiz & quer“ spielte dann auf, die winterlichen Weisen mochten den einen oder anderen zum leisen Mitsummen animiert haben.
Die Leiterin des Museums Wasserburg, Sonja Fehler, begrüßte daran anschließend die Besucher, freute sich darüber, dass doch so viele gekommen seien und meinte, dass der Winter, wenn er denn schneereich sei, vieles zudecke, sodass vieles nur „schemenhaft“ erscheine.
Das Eisstockschießen sei in Wasserburg eine Tradition, meinte Fehler, die bis in die 70-er Jahre des 19. Jahrhunderts zurückreiche. 1896 seien dann die ersten Schlittschuhe aufgetaucht und man habe auf den Teilen des Flusses, die zugefroren waren, Schlittschuh-Laufen können. Die Stadt Wasserburg kümmerte sich um dieses neue Freizeiterlebnis intensiv: Die Stadt habe einen Eiswart angestellt, Bänke und Kleiderhaken zur Verfügung gestellt, ein Café an der Kapuzinerinsel sei eröffnet worden und man habe auch Südfrüchte angeboten. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 sei dies ein großes Erlebnis gewesen. Daneben habe es auch eine Natureisbahn am Gries gegeben.
Auch das Skifahren kam in Mode. Der Magdalenenberg habe die gute Gelegenheit geboten, auf Skiern den Hang hinunterzufahren und auf diese Weise den Hof der damaligen Luitpold-Realschule zu erreichen. Sonja Fehler ergänzte, dass es zahlreiche Fotos gebe, die zeigten, dass die Wasserburger ihre Skier bereits in der Altstadt anlegten und darauf zu den Hängen am Magdalenenberg oder der Köbingerbergstraße oder im Burgerfeld zu gelangen. Die Stadt sei seinerzeit noch deutlich geringer besiedelt gewesen. Man habe also gut Skifahren können.
Heute habe Wasserburg sein Antlitz verändert, Rodeln sei auch ein ernsthafterer Sport geworden. Aber bis hinein in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts habe es am Magdalenenberg viele Rodler gegeben.
Sie habe auch mit zahlreichen Zeitzeugen gesprochen, die sich noch an winterliche Zeiten in Wasserburg erinnern könnten und sie lud dazu ein, mit kleinen Anekdoten und Geschichten die Thematik der Ausstellung zu bereichern. „Wir sind offen für Neues“, so schloss Sonja Fehler ihre Einführung und die Besucherinnen und Besucher ließen die Ausstellung im Museum auf sich wirken. Geöffnet ist die Ausstellung im Museum Wasserburg in der Herrengasse noch bis zum 6. Januar zu den Öffnungszeiten des Museums. Ein Besuch lohnt sich …
RP
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