Nach fast 40 Jahren: Ehepaar Strobel und Renate Linner beenden Tradition der Klopfersinger
Nach fast vier Jahrzehnten endet leider eine der liebevollsten Traditionen unserer Region: Das Klopfersingen zugunsten des Brasilien-Hilfsprojekts „Pilao Arcado“ in Edling und Reitmehring. Die Initiative, die alljährlich in der Vorweihnachtszeit zahlreiche Kinder und Betreuer in den beiden Ortschaften mobilisiert hatte, brachte über die Jahre hinweg eine so erstaunliche Spendensumme von mehr als 275.000 Euro zusammen. Jetzt aber sei es immer schwieriger geworden, überhaupt Betreuer und Helfer zu finden: Deshalb hören die so unglaublich engagierten Organisatoren Elli und Harri Strobel aus Edling und Renate Linner aus Reitmehring nun schweren Herzens auf …
Seit 1985 war das Klöpfeln nicht nur ein fester Bestandteil des kulturellen Lebens, sondern auch eine Herzensangelegenheit für viele Familien. Jedes Jahr zogen Kindergruppen mit ihren Betreuern von Haus zu Haus, sangen traditionelle Lieder und sammelten Spenden, um Pater Wilhelm Mayer, einen ehemaligen Redemptoristen aus Gars am Inn, in seinem Missionsgebiet in Brasilien zu unterstützen. Der Erfolg dieser Aktion lag nicht nur in der Summe der gesammelten Gelder und der Umsetzung zahlreicher Projekte, sondern auch in der Gemeinschaft, die sich Jahr für Jahr neu bildete.
„Es hat uns stets so gefreut, was über die Jahre erreicht wurde“, so die Organisatoren Elli und Harri Strobel aus Edling und Renate Linner aus Reitmehring. „Wir möchten unseren aufrichtigen Dank an die insgesamt seitdem 144 Betreuer aussprechen, die Zeit und Energie in die Betreuung der Gruppen gesteckt haben. Ebenso gebührt ein großes Dankeschön den unzähligen Kindern, die mit ihrem Einsatz und ihrer Begeisterung diese Aktion Jahr für Jahr erst ermöglicht haben.“
Doch nun heiße es Abschied nehmen.
Der Hauptgrund für das Ende dieser Tradition sei leider die zunehmende Schwierigkeit, genügend Betreuer und Kinder zu finden, um die Gruppen aufrecht zu erhalten. „Die gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahre haben es uns immer schwerer gemacht, die notwendigen Helfer zu finden. Schweren Herzens haben wir daher beschlossen, das Klopfersingen zu beenden“, so das Ehepaar Strobel und Renate Linner, die die Strobels seit 1995 unterstützte
Trotz des Endes dieser Ära bleibe das Vermächtnis des Klopfersingens bestehen:
Die Erinnerung an eine Gemeinschaft, die über Generationen hinweg zusammenstand, um Gutes zu tun und Solidarität zu zeigen. Das Engagement all jener, die beteiligt waren – es werde nicht vergessen.
Für den so großen Erfolg brauchte es 40 Jahre lang viele Spender, Gönner und Unterstützer. Traditionell bedanken sich auch ein letztes Mal an dieser Stelle die Organisatoren bei jedem Einzelnen:
Geltsgott, Geltsgott für eure Gab,
Gott soll euch segnen für Haus und für Hab.
So, jetzt mias ma wieder geh‘
und für des, was ma griagt ham,
bedank ma uns recht schee.
Wer weiterhin die Missionsstation „Pilao Arcado“ unterstützen will, kann das tun:
Konto: Missionshilfe Brasilien, Sparkasse Ansbach
IBAN DE 42 7655 0000 0430 46264
Foto: WS-Archiv