Traditionelles Wasserburger Adventssingen auch heuer im vollbesetzten Rathaussaal

Seit fast 60 Jahren hat es seinen festen Platz im Kulturkalender Wasserburgs: Das Wasserburger Adventssingen im historischen Rathaussaal, einem der schönsten Räume Wasserburgs. Dieses Mal warteten annähernd 25 Sänger und Instrumentalisten auf, um die Besuchern im voll gefüllten Rathaussaal in die Weihnachtszeit einzustimmen. Und es gelang auch in diesem Jahr einmal mehr auf höchst bezaubernde Weise, denn diese Gruppen hatten es wirklich in sich.

Der Rathaussaal war voll besetzt. Die zahlreich erschienenen Besucher durften sich auf knapp zwei Stunden volksmusikalischer Einstimmung in die Adventszeit freuen.

Helmut Fassl führte mit großem Einfühlungsvermögen durch den Abend und wirkte auch aktiv beim Doppelquartett Wasserburger Land mit. Zu Beginn spielte das Bläserquintett „LiabaBrass“, das heuer auch schon im Bayerischen Fernsehen zu sehen war. Die fünf Blechbläser verstanden es in besonderer Weise, die Ankündigung durch Blechbläser einerseits aktiv durchdringend, doch dann andererseits wieder einfühlsam und zurückhaltend zu präsentieren. Ein Wiegenlied spielten sie zum Anfang und danach erinnerte Helmut Fassl daran, dass das Schöne bei allen Dingen der Anfang sei, das Werden. Nicht das Ergebnis mache die Faszination auch bei Weihnachten aus, sondern die Entstehung.

Die Innleiten-Geigenmusi, die vor Jahren schon in Castel Gandolfo dem seinerzeitigen Papst Benedikt XVI. eine musikalische Präsentation zu seinem 85. Geburtstag entbieten konnte, brillierte neben dem höchst einfühlsamen Strich der Violinen durch ein bezauberndes Solo mit einer Sopranino-Blockflöte. Was das Publikum hier genießen durfte, war reine Stubn-Musi auf höchstem Niveau, wo das sehr anrührende Blockflötensolo auf der Sopranino-Flöte die Zuhörer förmlich verzauberte, die Innleiten-Stubnmusi hat hier ihr sehr großes Können unter Beweis stellen können.

Aber auch die beim Wasserburger Adventssingen sehr gut bekannten Rettenbacher Sängerinnen warteten mit mehreren Gesangsbeiträgen auf. Die drei Damen konnten mit ihrer hervorragenden Tonalität immer wieder deutlich zeigen, wie sehr ihnen Bayerischer Gesang ans Herz gewachsen ist.

Karl Schreier begleitete immer wieder mit seinem excellenten Harmonikaspiel die Gruppen und vervollkommnete den Klang weihnachtlicher alpenländischer Weisen.

Das Ganze wurde abgerundet durch das Harfenspiel von Magdalena Geiger. Sie beherrscht ihre Harfe mittlerweile höchst beeindruckend und anmutig. Wenn die Harfe als ein Engelsinstrument angesehen werden mag, so wird es bei Magdalena Geigers Harfenspiel zum echten Erlebnis. Mit der Harfe aus dem Ensemble der „Innleiten Geigenmusi“ kamen die Himmelsklänge dann auch zu Zweit zum Zuge und konnten die Ohren des Publikums förmlich betören.

Zwischendurch gab Helmut Fassl immer wieder dem Publikum etwas zum Nachdenken auf: Der Frieden sei auch ein weihnachtliches Leitthema. Oh, wie wahr, in diesen doch recht bewegten Zeiten.
Dann sangen beide Chöre gemeinsam und ließen mit ihrem Volumen und der wunderbaren Harmonie der Stimmen  die Wände des Rathaussaales förmlich erzittern.

„Fürchte Dich nicht“, rief Fassl dem Publikum entgegen, „Fürchte Dich nicht vor dem Neuen“. Zum Abschluss sangen alle Zuschauer gemeinsam mit den Akteuren dieses vorweihnachtlichen Abends den aus Südtirol stammenden „Andachtsjodler“. Auch das ist beim Wasserburger Adventssingen eine gute Tradition.

Helmut Fassl hatte am Anfang darum gebeten, dass es nur einmal Applaus geben möge, und zwar am Ende des Adventssingens. Und der fiel dann auch entsprechend aus: Lang anhaltend, nicht enden wollend. Es war ein wunderschöner Abend, der gekonnt auf den Kern von Weihnachten verwies und wohl auch vorzubereiten wusste.

Im kommenden Jahr feiert das „Wasserburger Adventssingen sein 60-jähriges Bestehen. Man darf auf das Programm wirklich gespannt sein.

Heute Abend wird das Wasserburger Adventssingen noch einmal im Rathaussaal dargeboten. Die wenigen Restkarten werden an der Abendkasse verkauft. Beginn ist um 20 Uhr im historischen Rathaussaal. Die Abendkasse ist ab 19 Uhr besetzt.

 

PETER RINK