Die „Junge MS-Gruppe“ stellt sich vor – Heute: Anita Förtsch aus Wasserburg – Spendenaktion im Innkaufhaus
Multiple Sklerose, kurz MS, zeigt sich auf vielerlei Arten – bei Anita Förtsch aus Wasserburg fing es für die damals 16-jährige mit einer kurzzeitigen Erblindung an. „Das war, im Nachhinein betrachtet, der erste Schub.“ Das Schicksal von Anita Förtsch und einiger ihrer Leidensgenossen stellen wir in unserer Serie vor Weihnachten vor.
In den Jahren 2005 bis 2008 hatte Anita Förtsch viele Schicksalsschläge zu verarbeiten, danach habe sie bemerkt, dass „beim Gehen etwas nicht stimmt“. Die Ärzte verwiesen früh darauf, dass es MS sein könnte, die genaue Diagnosestellung erfolgte in der Marianne-Strauß-Klinik in Starnberg. Dabei wurde eine Lähmung ab der Schulter nicht ausgeschlossen.
„Medizinisch wurde einiges gemacht, aber leider habe ich die Medikamente nicht vertragen“, berichtet die dreifache Mutter. Erst nach Verabreichung eines anderen Medikaments habe alles besser funktioniert, sogar für einige Jahre. Auch stundenweises Arbeiten war wieder möglich.
Doch dann ging es wieder bergab mit den Medikamenten und auch privat gab es einige Probleme. Ihr Umzug nach Wasserburg in eine barrierefreie Wohnung mit Aufzug und eine hoch dosierte Vitamin B7 Gabe brachten ihr mehr Lebensqualität ein. „Die Medikamente nehme ich auch heute noch, es geht mir besser damit“, erklärt Anita Förtsch.
Zwei schwere Schübe habe sie durch die zwei Corona-Impfungen bekommen, eine hohe Cortisondosis war nötig. Zwischenzeitliche Reha-Aufenthalte haben immer sehr gut getan, doch „im Alltag ist einfach alles anders“. Hier brauche sie immer wieder viele Pausen – „manchmal schlafe ich 1,5 Tage“.
Seit 2016 kann sie ohne Hilfsmittel nicht mehr gehen – Rollator, Krückstock oder Walkingstecken sind ihre ständigen Begleiter. Für weitere Strecken ist Anita Förtsch auf den Rollstuhl angewiesen. Außerdem trägt sie eine Fußheberschiene für ihr rechtes Bein. Eine große Verbesserung würde das Tragen einer elektrischen Manschette unter dem Knie bedeuten. Diese Manschette wurde sowohl von ihr als auch Therapeuten getestet und hilft ihr sehr gut, das Gangbild werde dadurch viel besser. „Leider bezahlt es die Kasse nicht.“
Für die Stadt habe sie jetzt ein elektrisches Fahrzeug selbst gekauft, welches man zusammenklappen und gut im Auto unterbringen kann. „Eine große Erleichterung“, so Anita Förtsch.
Zusammen mit ihrem Mann Manfred, ist Anita Förtsch ehrenamtlich in der „Jungen MS-Gruppe“ tätig. Das Ehepaar wohnt in einer Wohnung im Greinhof, barrierefrei mit Tiefgarage.
Die Ausflüge mit der Gruppe nach Italien haben gezeigt, dass es dort wegen der Absenkungen für Rollstuhlfahrer wesentlich einfacher sei, die Straßen zu wechseln. „In Wasserburg ist leider wenig Barrierefreiheit gegeben“. Mit Schließung des „Cafesito“ sei es sehr schwer geworden, ein Café oder Restaurant ohne Stufen oder mit ebenerdiger Toilette zu finden.
Wer die „Junge MS-Gruppe“ unterstützen möchte, kann im Innkaufhaus das Buch „Weihnachten am Ufer des Inns“ kaufen. Neben dem Buchverkauf steht im Innkaufhaus auch eine Spendenbox bereit. Alternativ kann auch auf das Konto Jungen MS-Gruppe Wasserburg an das Konto DE73 7115 2680 0000 0311 12 bei der Sparkasse Wasserburg gespendet werden.
TANJA GEIDOBLER
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