EHC Waldkraiburg schickte gestern den Bayernliga-Tabellenführer torlos nach Hause
„Geil, einfach nur geil.“ Das ist das Zitat eines Waldkraiburger Fans nach dem Spiel gestern gegen die Erding Gladiators. Auch die weiteren Meinungen zu dieser Top-Begegnung in der Eishockey Bayernliga gingen dabei in eine ähnliche Richtung. Zwar hoffte man in Waldkraiburg vor diesem Spiel auf eine knappe Begegnung. Vielleicht liebäugelte man auch mit einen Punkt, den man gegen den noch immer mit großem Abstand führenden Tabellen-Spitzenreiter holen könne. Doch was am Sonntagabend, gerade mit dem Blick auf das Spiel zwei Tage zuvor, in der Raiffeisen-Arena stattfand – das hätte selbst der größte Optimist nicht erträumen können.
In einer hochklassig gespielten Partie vor 1.436 Zuschauern besiegten die Waldkraiburger Löwen die „Gladiators“ aus Erding mit 3:0 und sicherten ihren zweiten Tabellenplatz vorerst ab.
Noch bevor das Spiel begann, war das prallgefüllte Stadion geschlossen still.
Es wurde den Opfern der schrecklichen Amokfahrt in Magdeburg gedacht,
ein Ereignis, das sämtliche sportliche Rivalität und alle anderen Nebengeräusche,
die das Leben so zu bieten hat, weit in den Hintergrund rücken lässt.
Als das Spiel letztlich angepfiffen wurde, sahen die Zuschauer genau die Partie, die man erwarten konnte, wenn ein Erstplatzierter auf einen Tabellenzweiten trifft. Eine rasante Begegnung mit Möglichkeiten auf beiden Seiten – aber auch mit Leistungen der Verteidigung, die ihresgleichen suchen. Die erste dicke Möglichkeit stand nach guten fünf Minuten auf der Haben-Seite der Gladiators.
Auf der rechten Torseite stehend schob Kyle Brothers den Puck an den linken Pfosten des EHC Waldkraiburg. Nur Sekunden später war es auf der anderen Seite Nico Vogl, der mit seinem Versuch an Leon Meder scheiterte.
Nur Augenblicke nach dieser Situation schlugen die Waldstädter aber zum ersten Mal zu. In einer unübersichtlichen Situation im Torraum vor Leon Meder reagierte Jakub Šrámek beim Nachschuss am schnellsten und bugsierte die Scheibe nach einer Drehung, die jede Eiskunstläuferin vor Neid erblassen ließe, über den Schoner von Meder ins Tor hinein. 1:0.
Weiterhin wogte das Spiel hin und her.
Einmal spielte sich Erding für einige Zeit im Drittel der Löwen fest, dann wieder schwappte das Momentum auf die andere Seite und die Waldkraiburger setzten Erding unter Druck. Doch trotz eines Penalty für Erding und zweier Strafen für die Gäste, sollten im ersten Durchgang keine weiteren Tore fallen.
Auch das zweite Drittel gestaltete sich wie das erste und bot ein zu keiner Zeit langweiliges Eishockeyspiel.
Nach guten drei Minuten nutzte Cheyne Matheson in Überzahl eine Direktabnahme um den Löwen gefährlich zu werden, doch Lode reagierte blitzschnell und fing den Puck mit seinem Fanghandschuh. Auf der anderen Seite zeichnete sich Lodes Torwartkollegen in Erdinger Farben gleich zweimal hervorragend aus, um Schüsse von Maierhofer und Hora von seinem Tor fernzuhalten. Nach achteinhalb Minuten sollte Meder jedoch machtlos sein.
Wieder einmal waren die Löwen festgespielt im Erdinger Drittel, als Felix Lode an der blauen Linie den Puck von Nico Vogl erhielt. Lode schoss den Puck aus dem Handgelenk in Richtung Tor und schon wackelte das Netz zum 2:0, was gleichzeitig auch den Pausenstand markierte.
Nach der Erfahrung dieser Saison und auch der vom Spiel in Geretsried, klang die 2:0-Führung zur Pause zwar gut im Ohr eines jeden Löwen, doch wusste man auch, dass dieser Zustand schnell kippen könnte.
Auch den Spielern merkte man an, dass es niemand ruhig angehen lassen wollte. Die Erdinger, die nun mehr drückten und ihre gesamte Offensivkraft über die Löwen rollen lassen wollten, hatten nun öfter Phasen, in welchen man sich vor dem Tor von Christoph Lode fest spielen konnte.
Doch der EHC Waldkraiburg verteidigte mit Mann und Maus, schmiss sich in Schüsse und half seinem Torhüter, wo es nur ging. Dieser hingegen zeichnete sich ebenfalls mehrfach aus, was ihn dann auch zum Spieler des Spiels machte.
Rund vier Minuten vor dem Ende gewinnt Nico Vogl einen Zweikampf an der Bande gegen Erdings Paul Pfenninger. Dies nutzte er aus, um den Puck in den Spalt zwischen Torhüter und Pfosten zu bugsieren und das Endergebnis von 3:0 zu markieren.
Diese wichtigen drei Punkte sorgen dafür, dass sich der EHC Waldkraiburg nach diesem Spieltag weiter auf dem zweiten Platz befindet. Dicht gefolgt von Königsbrunn, die Kempten als ärgster Löwen-Verfolger ablösen konnten und einen Punkt dahinter verweilen.
AHA
Foto: Paolo del Grosso
EHC Waldkraiburg – TSV Erding 3:0 (1:0/1:0/1:0)
EHC Waldkraiburg
Tor: [X] Lode Christoph (#40); Englbrecht Maximilian (#45);
Verteidigung: Hora Daniel (#3); Lode Felix (#10); Rott Thomas (#20); Ludwig Tim (#23); Kokeš Martin (#50); Cejka Max (#81);
Sturm: Lode Philipp (#7); Vrba Thomas (#9); Dillmann Anthony (#11); Šrámek Jakub (#13); Ovaska Santeri (#18); Decker Leon (#34); Rosenkranz Bastian (#68); Maierhofer Florian (#74); Meier Peter (#75); Vogl Nico (#88); Zimmermann Patrick (#98);
Tore: 1:0 (7.) Šrámek (Ovaska, Hora); 2:0 (29.) Lode F. (Maierhofer, Vogl); 3:0 Vogl (Šrámek, Maierhofer);
Zuschauer: 1.436;
Strafen: Waldkraiburg 6, Erding 6 + 5 (Modlmayer);
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