Nach Landshut-Dramatik: Starbulls Rosenheim empfangen die Wölfe vom EHC Freiburg
Eishockey-Kracher am heutigen Vorabend des Silvestertags im ROFA-Stadion in Rosenheim: Die Starbulls empfangen die Wölfe vom EHC Freiburg und wollen gegen den direkten Konkurrenten – und das mit Abstand beste Unterzahlteam der Liga – mit einem Heimsieg den vierten Rang in der DEL2-Tabelle verteidigen. Spielbeginn ist um 19.30 Uhr.
Nach der mehr als unglücklichen Derby-Niederlage gegen den EV Landshut wollen die Starbulls zum Jahresausklang unbedingt einen Heimsieg mit ihren sagenhaften Fans feiern. Dank des Punktgewinns beim 4:5 nach Verlängerung am Samstagabend in der Fanatec-Arena konnten die Grün-Weißen immerhin den vierten Tabellenrang verteidigen. Und diesen wollen sie auch ins neue Jahr mitnehmen.
Vorsilvester-Gegner EHC Freiburg lauert mit 49 Punkten nur zwei Zähler hinter den Starbulls und könnte mit einem Auswärtssieg nach regulärer Spielzeit vorbeiziehen. Ebenfalls 49 Zähler auf dem Konto hat der EV Landshut, der am Montagabend beim Tabellenletzten Selber Wölfe klarer Favorit ist. Abgesehen davon gilt es für die Starbulls aber auch, sich mit einem Heimdreier für die unnötige Weihnachtspleite auf eigenem Eis gegen die Eispiraten Crimmitschau zu rehabilitieren.
Die Wölfe vom EHC Freiburg sind der einzige Ligakontrahent, der in der laufenden Spielzeit noch nicht im ROFA-Stadion zu Gast war. Den ersten Auswärtsvergleich mit den Breisgauern konnten die Rosenheimer Eishockeyspieler am ersten Adventssonntag mit 3:0 für sich entscheiden.
Nur 14 der bisher erbeuteten 49 Punkte holten die Freiburger auswärts. Nach dem Trainerwechsel – Mikhail Nemirowsky wurde als Nachfolger des Mitte Oktober freigestellten Timo Saarikoski installiert – präsentierten sich die Breisgau-Wölfe in letzter Zeit von Spiel zu Spiel stabiler. In Weiden unterlagen sie am Samstagabend – aufgrund von Krankheiten und Verletzungen mit nur 14 Feldspielern – mit 2:5. Zwei Tage zuvor fegten sie mit ebenfalls kurzer Bank die Lausitzer Füchse 5:0 vom Eis!
Die größte Stärke der Breisgauer ist das Penalty-Killing. Der EHC ist mit einer Quote von 92,5 Prozent unangefochten Ligaspitze in dieser Disziplin und blickt aktuell auf eine unglaubliche Serie von 40 Unterzahlsituationen in Folge ohne Gegentreffer zurück! Freiburgs Topscorer und Offensive-Dirigent ist Eero Elo. Der großgewachsene Finne hat jüngst seinen Vertrag verlängert und wird auch in der kommenden Saison das Wölfe-Trikot tragen.
Bei den Starbulls stehen die Nachwuchs-Stürmer Andreas Schneider und Jannick Stein am heutigen Vorsilvester-Abend vor ihrer Premiere im Heimtrikot. Beim Derby in Landshut schnupperten sie bereits erstmals in der laufenden Saison DEL2-Luft.
Weiterhin verzichten muss Rosenheims Cheftrainer Jari Pasanen auf die U21-Spieler Sebastian Zwickl und Kilian Kühnhauser, die bei den DEB-Nachwuchs-Nationalmannschaften im Einsatz sind, auf den noch nicht wieder spielfähigen Stefan Reiter und auf die Langzeitverletzten Norman Hauner und Maximilian Vollmayer.
Anpfiff zum letzten Rosenheimer DEL2-Spiel des Jahres gegen den Verfolger EHC Freiburg ist um 19.30 Uhr.
Eintrittskarten sind auf www.starbulls.de/ticketsbuchbar und ab 17.30 Uhr an der Kasse des ROFA-Stadions erhältlich.
Dramatische Schlussphase kostete Starbulls den Derbysieg
Bis zur 54. Spielminute lagen die Starbulls Rosenheim am Samstagabend gegen den EV Landshut durch Tore von C.J. Stretch, Ludwig Nirschl, Shane Hanna und Ville Järveläinen verdient mit 4:2 in Führung. Mit einem Derbysieg konnten die Grün-Weißen sich und ihre über 500 mitgereisten Fans in der mit 4.448 Zuschauern ausverkauften Fanatec-Arena aber trotzdem nicht beschenken. Die Gastgeber glichen in einer dramatischen Schlussphase 46 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit zum 4:4 aus und holten sich dank eines Überzahltreffers zum 5:4 in der Verlängerung den Zusatzpunkt.
Im prestigeträchtigen Derby feierten die Nachwuchsstürmer Andreas Schneider und Jannick Stein am 31. Spieltag ihre DEL2-Saisonpremiere, sodass die Starbulls mit vier kompletten Sturmreihen antreten konnten. Zunächst hatten aber die mit viel Energie und Spielwitz in die Partie gestarteten Landshuter die gefährlicheren Offensivszenen.
Rosenheimer Führungstreffer durch Stretch
Beim ersten Rosenheimer Überzahlspiel geriet dann aber das Landshuter Tor mehrfach in Gefahr – und just als die Strafe der Hausherren ablief, brachte C.J. Stretch die Starbulls per Abstauber in Führung, nachdem Torwart Jonas Langmann gegen Ville Järveläinen noch stark parierte (8.).
Die Gastgeber aber schlugen – mit entscheidender Rosenheimer Mithilfe – zurück. Durch eine überflüssige Strafzeit, die Ludwig Nirschl hinter dem EVL-Tor kassierte, kamen die Landshuter in den Genuss eines Überzahlspiels, das die Starbulls nicht effektiv stören konnten. Beim satten Schuss von Wade Bergmann hatte Torwart Oskar Autio keine Abwehrchance – 1:1 (10.). Und nach einem Querpass von Robin Drothen chippte Benjamin Zientek den Puck frei vor dem Tor über die Schulter von Autio zur Landshuter 2:1-Führung in die Maschen – das Rosenheimer Abwehrverhalten war in dieser Szene miserabel.
Starbulls-Dominanz ab Mitte des zweiten Drittels
Kurz vor und nach der ersten Drittelpause hatten die Starbulls Glück, dass sie keinen weiteren Gegentreffer hinnehmen mussten. Mitte des zweiten Spielabschnitts aber kippte die Partie. Landshut fand gegen die von Minute zu Minute souveräner agierende Rosenheimer Defensive keine Mittel mehr und geriet immer öfter selbst unter Druck. Nach einem Abwehrfehler der Gastgeber zündete Ludwig Nirschl den Turbo und schloss seinen Alleingang raffiniert mit dem Ausgleichstreffer zum 2:2 ab (33.).
Nach großen Powerplaychancen durch Fabjon Kuqi und Charlie Sarault brachte schließlich Shane Hanna die Starbulls „mit der Brechstange“ mit 3:2 in Führung. Der kanadische Verteidiger tanke sich gegen zwei Gegenspieler durch und drückte die Scheibe am verdutzten Langmann vorbei ins Netz (37.). Nirschl hatte bei einem Gegenstoß noch vor der zweiten Pause den vierten Rosenheimer Treffer auf dem Schläger, scheiterte aber am in dieser Phase stark geforderten EVL-Schlussmann.
Der Pfosten verhinderte den fünften Rosenheimer Treffer
Im letzten Drittel verlor Jonas Langmann allerdings hinter seinem eigenen Tor kurz die Orientierung, Stretch roch den Braten und legte zurück auf Ville Jerveläinen, der ins leere Tor einschob (46.). Die Starbulls führten völlig verdient mit 4:2 und ließen kaum noch eine nennenswerte Landshuter Torchance zu. Doch dann nahm das Derby eine dramatische letzte Wendung.
Dem fünften Rosenheimer Treffer stand bei einem Schuss von Shane Hanna der Pfosten im Weg (52.). Dafür lag kurze Zeit später der Puck aus heiterem Himmel im Rosenheimer Netz. Ein Verlegenheitsschuss von Robin Drothen prallte von der Bande hinter dem Tor zurück, Drothen schaltete schneller als Torwart Autio und drei Rosenheimer Feldspieler und drückte zum 3:4-Anschlusstreffer ein (54.).
Plötzlich hatten die Hausherren Oberwasser und kamen – ohne Torwart und mit sechstem Feldspieler – 46 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit zum 4:4-Ausgleich. Die Scheibe schien in einem Pulk von Spielern verschwunden, fand dann aber den Weg genau zum freistehenden Wade Bergmann, der mit einem platzierten Schuss genau in den linken oberen Torwinkel traf.
Landshuter Siegtreffer in Überzahl nach 34 Sekunden Overtime
Nach wenigen Verlängerungsmomenten steuerte der von der Bank kommende Lukas Laub alleine auf das Landshuter Tor zu, wurde aber zurückgepfiffen. Nach Ansicht der Unparteiischen standen die Starbulls in dieser Szene kurzzeitig mit einem Spieler zu viel auf dem Eis. Die Konsequenz war eine kleine Bankstrafe für Rosenheim – und das daraus resultierende Überzahlspiel nutzten die Hausherren zum 5:4-Siegtreffer: Tor Immo war nach 34 Overtimesekunden mit einer Direktabnahme ins kurze Eck erfolgreich.
Dank des Punktgewinns nach regulärer Spielzeit konnten die Starbulls trotz der bitteren Derby-Niederlage den vierten Tabellenplatz verteidigen.
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