Aber: Schwache Konjunktur hinterlässt zum Jahresende Spuren auf dem Arbeitsmarkt
Auf dem Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Rosenheim war auch in den letzten Wochen des Jahres viel Bewegung: 2.780 Frauen und Männer haben sich neu oder erneut bei der Agentur für Arbeit oder den Jobcentern gemeldet, weil sie eine Arbeit suchen. Zahlreiche Zugänge waren unter anderem in den witterungsabhängigen Bereichen Gartenbau (plus 40 arbeitslos gemeldete Menschen), Hoch-, Tief- und Innen-Ausbau (+52) sowie Hotellerie, Tourismus (+28) zu verzeichnen. Aber auch in den Berufsgruppen Verkehr und Logistik sowie Unternehmensführung und -organisation ist die Arbeitslosigkeit gestiegen. Die Arbeitslosenzahl hat sich im Dezember insgesamt um 235 Personen auf 9.680 erhöht. Da in den gennannten Berufsgruppen mehr Männer als Frauen arbeiten, war der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei diesen (+231) deutlich höher als bei den Frauen (+4). Die Arbeitslosenquote liegt unverändert bei 3,0 Prozent.
Michael Preisendanz, der Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Rosenheim, erklärt hierzu: „Die zuletzt genannten Berufsgruppen stehen exemplarisch dafür, dass der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Dezember nicht allein auf die sogenannten saisonalen Effekte zurückzuführen ist. Wir beobachten in der aktuellen Zeit, die durch steigendeKosten und oftmals einer sinkende Nachfrage geprägt ist, bei Betrieben seit Jahresanfang Unsicherheiten: Dies zeigt sich dadurch, dass sie im Jahresverlauf weniger Stellenangebote gemeldet haben als im Vorjahr (-1.770). Zudem ist die Arbeitslosigkeit in dem Zeitraum im Bereich der Arbeitslosenversicherung (Sozialgesetzbuch III), diese umfasst die Menschen, die sich im Anschluss an ein Arbeitsverhältnis bei der Agentur für Arbeit melden, stärker gestiegen (+ 750 Personen – entspricht 15,8 Prozent) als bei den Menschen, die nach dem SGB II durch die Jobcenter betreut werden (+320 Personen -entspricht 8,3 Prozent). Der Blick auf die einzelnen Personengruppen zeigt, dass sich die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen im Vorjahresvergleich bei den unter 25-Jährigen um 100 (13,9 Prozent) und bei den über 50-Jährigen um 413 Menschen (12,1 Prozent) erhöht hat. Bei Personen mit ausländischem Pass ist die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen um 519 (16,4 Prozent) und bei den Menschen mit Schwerbehinderung um 64 (10,0 Prozent) angestiegen. Insgesamt waren im Dezember 1.070 (12,4 Prozent) mehr Personen arbeitslos gemeldet als vor einem Jahr.
Preisendanz betont aber auch, dass die Situation auf dem Arbeitsmarkt in der Region im deutschlandweiten Vergleich weiterhin gut sei: „Die vielseitige Wirtschaftsstruktur der vornehmlich kleinen Betriebe – mehr als 80 Prozent haben weniger als zehn Beschäftigte – in unserem Agenturbezirk trägt zur Stabilität des Arbeitsmarktes bei. Die Arbeitslosenquote im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen ist beispielsweise regelmäßig ein der geringsten in Deutschland“, sagt er. Zwar waren im Dezember weniger Stellenanzeigen (-470) gemeldet als vor einem Jahr, im historischen Vergleich ist die Zahl mit 4.020 aber weiterhin hoch.
Wenngleich die konjunkturellen Eintrübungen auf dem regionalen Arbeitsmarkt sichtbar sind, ist dieser weiterhin durch eine Dynamik geprägt: Die Betriebe haben im Berichtsmonat Dezember 94 Stellenangebote mehr gemeldet als in dem Zeitraum vor einem Jahr. Zudem haben sich im Vorjahresvergleich mehr Menschen (+36) in Arbeit abgemeldet. In den Berufsgruppen Metall, Maschinen- und Fahrzeugtechnik und Medizinische Gesundheitsberufe (unter anderem Pflege) sind beispielsweise viele Angebote gemeldet. „Dabei sehen wir, dass vor allem Menschen mit einer abge- schlossenen Berufsausbildung gesucht werden“, betont der Geschäftsführer Die Stellenangebote können in der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit unter https://www.arbeitsagentur.de/jobsuche/ aufgerufen werden.
Der Arbeitsmarkt in den einzelnen Regionen des Agenturbezirkes Rosenheim:
Für die Stadt Rosenheim errechnet sich eine Arbeitslosenquote von 5,1 Prozent (Vormonat: 5,0 Prozent; Dezember 2023: 4,4 Prozent). Derzeit sind 1.905 Bürgerinnen und Bürger ohne Arbeit. Bei den SGB III-Kundinnen und -Kunden, die durch die Agentur für Arbeit in Rosenheim betreut werden, stieg die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen um 61 auf 912. Beim Jobcenter Rosenheim Stadt werden 993 arbeitslose Kundinnen und Kunden, 21 weniger als im November, nach dem SGB II betreut.
Im Landkreis Rosenheim liegt die Arbeitslosenquote bei 2,9 Prozent (Vormonat: 2,9 Prozent; Dezember 2023: 2,6 Prozent). Die Zahl der arbeitslosen Menschen insgesamt für den Landkreis beträgt 4.387. Hier sind 2.573 Männer und Frauen bei der Hauptagentur in Rosenheim arbeitslos gemeldet, 151 mehr als im Vormonat. Beim Jobcenter Landkreis Rosenheim sind 1.814 arbeitslose SGB II-Kundinnen und -Kunden registriert, 72 weniger als im November. Insgesamt betreut das Jobcenter 3.845 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die in 2.947 sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben.
Das Zahlenwerk hinkt schon ein wenig und ist auch schön gerechnet.
Ein über 58 Jahre alter arbeitslos gemeldeter fällt aus der Erfassung, obwohl er bis 67 Jahre arbeiten müsste.
Ein durchaus arbeitsfähiger Bürgergeldempfänger ist auch raus, obwohl er arbeiten könnte. Ein arbeitsloser der krank gemeldet ist, oder eine Weiterbildung macht, fällt ebenso aus der Erfassung.
Die „echten“ Zahlen werden uns leider verschwiegen, denn die Politik will keine negativen Schlagzeilen vor der Wahl.
Naja, die Anzahl an Erwerbstätigen wird an anderer Stelle erfasst. Es ist schon richtig, die Zahlen hier so zu erfassen. Denn nur diese belasten die Arbeitslosenversicherung. Die von dir angesprochenen Schüler, kranke oder Bürgergeldempfänger belasten andere Kassen.