Aktuelle Dauerausstellung des Museums Wasserburg noch bis zum 6. Januar zu sehen
Als neues Objekt des Monats stellt das Museum Wasserburg ein Schulwandbild mit dem Thema „Winter – Wiese“ vor. Dieses ist in der Dauerausstellung des Museums Wasserburg im Schulzimmer ausgestellt. Noch bis zum 6. Januar werden zudem die aktuelle Sonderausstellung „Ein Wasserburger Wintermärchen – Als die Winter noch kalt und schneereich waren“ sowie traditionelle Adventsbräuche in der weihnachtlich geschmückten Dauerausstellung gezeigt.
Das Schulwandbild erlebte seine Blütezeit um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert – dabei fungierte es nicht nur als innovatives Lehrmittel, sondern vermittelte auch die gesellschaftlichen Werte- und Normvorstellungen zur Zeit des Deutschen Kaiserreichs.
In einer hügeligen verschneiten Winterlandschaft spielen sich verschiedene Szenen des ländlichen Lebens ab. Im Zentrum befindet sich ein Fachwerkhaus, aus dessen Schornstein Rauch steigt. Das angrenzende Scheunengebäude wird von einem vereisten Mühlrad und dicken mit Schnee überzogenen Baumstämmen flankiert. Um die Hofstelle herum gehen Menschen ihren Tätigkeiten nach. So streut eine junge Frau Futter für die herbeifliegenden Vögel aus. Eine weitere, ältere trägt ein schweres Reisigbündel auf dem gebeugten Rücken heran. Im Bildervordergrund sind vier Kinder mit dem Bau eines Schneemanns beschäftigt, ein anderes fährt mit dem Schlitten einen Hügel hinab. Im Hintergrund laufen zwei jugendliche Personen auf einem zugefrorenen Gewässer Schlittschuh, eine ist soeben gestürzt und streckt beide Beine in die Höhe.
Die Darstellung der winterlichen Landszenerie – zu sehen im Raum der Schule im 1. Obergeschoss des Museums Wasserburg – entstammt der Serie „Meinholds Bilder aus dem Anschauungsunterricht“ aus dem Dresdner Verlag C. C. Meinhold & Söhne, erschienen um 1903. Unter der Kategorie „Winter-Wiese“ sollten den Schülerinnen und Schülern mit Hilfe der visuellen Veranschaulichung unterrichtsrelevante Themen nähergebracht werden. Ursprünglich aus vergrößerten Schulbuchillustrationen hervorgegangen, entwickelten sich ab etwa der 1870-er Jahre solche sogenannten Schulwandbilder als eigenes Medium für den Unterricht. Begünstigt durch die verbesserten Möglichkeiten der Lithografie erfolgte die Veröffentlichung durch verschiedene Verlage – oft in einer Serie von mehreren thematisch zusammengehörigen Szenen- und Gruppenbildern.
Vorwiegend in der ersten und zweiten Jahrgangsstufe der Volksschulen eingesetzt, erforderten die Schulwandbilder einen bestimmten Bild- als auch Medientypus. So sind die Tafeln zumeist groß und farblich schön gestaltet. Die Darstellungen sind naturalistisch als auch anschaulich-strukturiert gezeichnet. Dabei wurde vermehrt Wert auf eine künstlerisch anspruchsvolle Bildproduktion gelegt und die Tafeln dienten ebenfalls als Wandschmuck für das Schulhaus und Klassenzimmer. Des Weiteren konnte man die einzelnen Bilder zur Vermittlung unterschiedlichster Themenkomplexe heranziehen, so dass sie im Zusammenspiel den gesamten Unterrichtsstoff abdeckten. Ziel war es dabei nicht nur den Schülerinnen und Schülern inhaltliches Wissen sowie Lese- und Schreibkompetenzen zu lehren, sondern zudem ihre sprachlichen Fähigkeiten zu fördern und das vorherrschende Gesellschaftsbild mit seinen gesetzten Werten im Gedankengut der Kinder nachhaltig zu stärken.
Ihre Blütezeit erlebten die Schulwandbilder im Zeitraum zwischen 1880 und 1920. Sie wurden allerdings noch bis um die 1980-er Jahre produziert und neben Fotografie-, Dia-, Film- und Overheadprojektionen im Unterricht eingesetzt. Mit der fortschreitenden Digitalisierung wurde ihr Einsatz als Lehrmittel jedoch spätestens um das Jahr 2000 eingestellt. Heute fungieren sie als kulturelle, gesellschaftliche und auch politische
Noch bis zum 6. Januar 2025 im Museum Wasserburg:
Sonderausstellung „Ein Wasserburger Wintermärchen – Als die Winter noch kalt und schneereich waren“
Alte Fotos, charmante Gemälde, historische Schlitten und originale Wintersportgeräte erzählen ihre Geschichten von klirrend kalten Wintern und roten Wangen, von Sportfreuden im Schnee und harter Arbeit.
„Alle Jahre wieder historische Weihnacht im Museum Wasserburg“ – die Dauerausstellung des Museums Wasserburg ist festlich geschmückt und es gibt zahlreiche alte Bräuche der Advents- und Weihnachtszeit für Groß und Klein zu entdecken.
Weitere Informationen unter www.museum.wasserburg.de.
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