Sechs Mal ein voller Saal mit Mordsgaudi: Eiselfinger Theaterer und ihre irrwitzigen Wendungen
Ein wahrhaft anstrengender Großvater, der in schöner Regelmäßigkeit auf seine ungeliebte Schwiegertochter mit ihren politischen Ambitionen trifft. Alleine diese prickelnde Kombination reicht ja schon aus, um eine Familie in Atem zu halten. Bei den Eiselfinger Theaterern kam im diesjährigen Stück „Den Letzten beißt der Hund“ obendrein noch eine vermeintliche polnische Pflegekraft mitsamt ihrem kriminellen Chef dazu. Die zahlreichen und teilweise irrwitzigen Wendungen sorgten dabei für beste Unterhaltung sowie rege Beanspruchung der Lachmuskeln.
Opa Xaver, wie üblich herrlich verschmitzt gespielt von Engelbert Schneider, hatte mit seinem heimlichen Pfeifenrauchen schon mehrfach beinahe den heimischen Hof in Flammen gesteckt. Sein Sohn Rainhard, verkörpert von Christian Schneider, stand seit Jahren voll unter der Fuchtel von Schwiegertochter Uschi, alias Natalie Neuner. Diese wollte politische Karriere im Kreistag machen und hatte dem Opa daher als „Aufpasserin“ via Agentur eine Pflegerin aus Polen organisiert. Soweit so gut, bis Gerlinde, eine Kosmetikvertreterin in argen Geldnöten, zufällig in die Situation hineinplatzte – und diese zunächst dreist für sich nutzte.
Kurzerhand erkannte sie ihre Chance und wurde zur reizenden Bogdana aus Polen. Theresia Winkler überzeugte dabei im Wechsel in ihren zwei Rollen insbesondere durch die Darstellung der zunehmenden Gewissensbisse der jungen Dame. Xavers Freund Sepp, gespielt von Bert Reiter, und Martin Herzog als dessen Enkel Flori fanden ebenfalls Gefallen an der Pflegerin, was wiederum dem Xaver gar nicht recht war.
Wie wichtig diese jahrzehntelange Freundschaft der beiden liebestollen Rentner jedoch noch immer war, wurde deutlich, als „Johnny“ alias Tobias Stecher plötzlich auf dem Hof auftauchte. Der durch und durch schmierige Kriminelle wollte bei Gerlinde alte Schulden eintreiben und richtete auf dem Hof ungefragt sein Lager für Hehlerware ein.
Da schlug die Stunde der Alten und mit einem raffinierten Plan legten sie „Johnny“ das Handwerk …
Irrwitzige Wendungen, nach denen zum großen Finale auf einmal sogar noch russische Gangster wie aus dem Bilderbuch auf der Bühne standen – und die nicht nur verbal jederzeit spürbaren atmosphärischen Spannungen zwischen Xaver und seiner Schwiegertochter – machten den Dreiakter von Regina Harlander zu einer äußerst kurzweiligen Unterhaltung.
Erfolgreiche Premiere feierte zudem noch Lena Niederlechner als junge Zeitungsreporterin Frau Greulich. Eigentlich für eine klassische Homestory zu Uschis Kreistagskandidatur ins Haus bestellt, kam sie stattdessen zufällig zur Kriminalstory ihres Lebens und träumte sogleich vom Posten der Redaktionsleitung.
An allen sechs Abenden war der Saal im Gasthaus Sanftl in Eiselfing wie in den Vorjahren voll und das Publikum belohnte die Schauspieler neben herzhaften Lachern mit langanhaltendem Applaus.
GR
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