Unser Interview mit dem Sportwissenschaftler Jens Worg-Bollrath aus Rott

PR – Der Schmerz ist nicht das Problem, sondern der Weg zur Lösung. Das sagt der Sportwissenschaftler, Gesundheitsmediator und Schmerzexperte Jens Worg-Bollrath aus Rott. Viele Menschen kämpfen täglich gegen anhaltende Schmerzen – oft ohne langfristigen Erfolg. Sie probieren verschiedene Behandlungen und Methoden aus, doch die Beschwerden kehren immer wieder zurück. Aber was wäre, wenn der Schlüssel nicht nur darin liegt, schmerzfrei zu werden, sondern den Körper ganzheitlich zu verstehen und gesund zu machen? Wir haben ihn interviewt …

Renate Drax: Herr Worg, Sie erzielen mit Ihrem Ansatz außergewöhnliche Erfolge bei Menschen mit chronischen Schmerzen. Was macht Ihre Arbeit so besonders?

Jens Worg-Bollrath: Der Schlüssel liegt in der ganzheitlichen Betrachtung des Menschen. Chronische Schmerzen sind selten nur ein lokales Problem, sondern entstehen durch ein komplexes Zusammenspiel von Bewegung, Emotionen und mentalen Mustern. Mein Konzept ‚Bewusst gesund‘ setzt genau dort an: Ich helfe meinen Patienten, ihre Selbstregulation zu aktivieren und wieder Kontrolle über ihren Körper zu gewinnen.

Patienten mit chronischen Schmerzen berichten oftmals, dass sie sich von der klassischen Medizin im Stich gelassen fühlen. Woran liegt das Ihrer Meinung nach?

Das klassische Gesundheitssystem ist stark auf symptomatische Behandlung fokussiert. Das bedeutet: Schmerzen werden oft nur unterdrückt, etwa durch Medikamente oder passive Therapieformen. Doch das löst das ursprüngliche Problem nicht. Viele meiner Patienten haben eine regelrechte Odyssee hinter sich, weil niemand ihnen erklären konnte, warum sie diese Schmerzen haben oder wie sie selbst etwas dagegen tun können.

Was machen Sie denn anders als klassische Therapeuten?

Ich gebe meinen Patienten Werkzeuge an die Hand, mit denen sie selbst aktiv werden können. Ein großer Teil meiner Arbeit besteht darin, den Menschen wieder ein Gefühl für ihren eigenen Körper zu vermitteln. Das geschieht durch gezielte Bewegung, neuro-athletische Impulse und den bewussten Umgang mit Spannung und Entspannung. Ich erkläre den Menschen, dass Schmerz nicht der Feind ist, sondern ein Signal des Körpers, das verstanden werden will.

Sie sprechen von neuro-athletischen Impulsen. Was kann man sich darunter vorstellen?

Unser Gehirn steuert jede Bewegung und jede Schutzreaktion des Körpers. Chronische Schmerzen sind oft erlernte Schutzmuster, die durch negative Erfahrungen oder Stress verstärkt werden. Mit gezielten Übungen kann man das Gehirn ‚umprogrammieren‘ und dem Nervensystem neue, schmerzfreie Bewegungsmuster beibringen. Das ist ein völlig neuer Ansatz, der aber in der Praxis erstaunliche Erfolge bringt.

Können Sie ein Beispiel nennen?

Ein klassischer Fall sind Menschen mit chronischen Nacken- oder Kieferschmerzen. Viele von ihnen haben durch jahrelangen Stress unbewusst ein Spannungsmuster entwickelt. Ich zeige ihnen nicht nur, wie sie diese Spannung lösen, sondern auch, wie sie ihr Nervensystem so trainieren, dass sich die alten Muster nicht immer wieder einschalten. Oft verschwinden Schmerzen, die jahrelang bestanden, nach wenigen Sitzungen.

Für wen ist ihr Angebot gedacht – für Menschen, denen Bewegung schwerfällt – für die, die bereits unter chronischen Schmerzen leiden?

Nein, ganz im Gegenteil. Mein Ansatz richtet sich auch an Menschen, die aktiv sind und sich viel bewegen – denn gerade Sportler kämpfen oft mit Beschwerden, die sie ausbremsen. Mir ist beim Tennistraining in der Halle aufgefallen, wie viele sportlich aktive Menschen Probleme mit ihren Beinen haben und sich trotzdem auf das Spielfeld stellen. Es gibt einfache Lösungen, die innerhalb von drei bis vier Wochen zu einer deutlichen Beschwerdefreiheit führen – und damit zu einer neuen Bewegungsqualität und mehr Spielraum.

Deshalb biete ich einen speziellen Workshop an, der sich an Läufer, Radfahrer, Tennisspieler, Fußballer, Volleyballer und andere aktive Menschen richtet. Besonders Personen über 30 profitieren enorm von diesem Kurs. Ich zeige gezielte Bewegungs- und Trainingsmethoden, um Schmerzen in den Füßen, Knien und Hüftgelenken zu lindern, die Mobilität nachhaltig zu verbessern und Stabilität wieder aufzubauen.

Interessierte finden alle Infos hier (bitte anklicken): Mehr erfahren.

Reichen tatsächlich zwei Tage Workshop aus, wenn das Problem oft schon seit Jahren besteht?

Ja, weil ich helfe, dass sich die Teilnehmer selbst helfen können. Wer jeden Tag fünf bis zehn Minuten mit den passenden Übungen und der richtigen Ausführung investiert, hat in drei bis vier Wochen ein ganz anderes Ergebnis als jemand, der nur einmal pro Woche zur Therapie geht und sich behandeln lässt. Es ist tatsächlich unfassbar, was diese kleine, aber so wichtige Veränderung bewirken kann.

Gibt es Menschen, für die Ihr Ansatz nicht geeignet ist?

Mein Ansatz funktioniert für jeden, der bereit ist, aktiv an seinem eigenen Wohlbefinden zu arbeiten.

Natürlich gibt es in akuten, medizinischen Fällen oder bei schweren Verletzungen Grenzen, aber selbst dort kann oft unterstützend gearbeitet werden.

Mein Ziel ist es, Menschen zu zeigen, dass sie mehr Kontrolle über ihren Körper haben, als sie oft denken – und dass Schmerz nicht das Ende, sondern der Anfang eines Lösungs-Prozesses sein kann.

Herr Worg, vielen Dank für das Gespräch.

Infos zum nächsten Kurs kommenden Woche in Rott/Lengdorf:
Mobile Beine – mobiles Leben.
Samstag und Sonntag, 15. und 16. Februar, je 9 bis 12 Uhr
Alpenstraße 5 – Rott am Inn.

Infos und Anmeldung: https://bewusstgesund.online/knie/