Play-Offs: EHC unterliegt gestern Abend in Miesbach - Der Bericht zum Sieg in Spiel eins
Das war der Jubel am vergangenen Freitag, aber leider gab es gestern Abend eine Niederlage: Alles auf Anfang heißt es in den Play-Offs des EHC Waldkraiburg gegen die Miesbacher in der Bayernliga, denn es steht nun 1:1 unentschieden. Das Team, das vier Siege schafft aus maximal sieben Begegnungen, das steht im Halbfinale. Weiter geht es nun deshalb am kommenden Freitag und am Sonntag – wieder erst in Waldkraiburg und dann auswärts.
Der Spielbericht zum Freitag mit Held Leon Decker, dem in der Overtime sechs Sekunden vor Schluss das 7:6 gelungen war …
Spannender hätten es die beiden Kontrahenten EHC Waldkraiburg als Gastgeber und dem TEV Miesbach zum Auftakt kaum machen können. Zusammengefasst lässt sich zwar sagen, dass Miesbach, die mit ganzen vier Reihen angereist waren, zwei Drittel lang bei gleicher Mannstärke das bessere Team war. Die Löwen hingegen kamen nicht so gut mit der langen Pause zurecht und hatten im Zusammenspiel ebenfalls ein wenig aufzuholen.
Dies mag auch daran liegen, dass in den Wochen vor der Pause der Kader sehr ausgedünnt war und stets in unterschiedlichen Konstellationen antrat.
Dennoch zieht sich eine Konstante wie ein roter Faden durch die Saison des EHC Waldkraiburg. Geht es nämlich in die Verlängerung, die in den Play-Offs mit zehn Minuten doppelt so lange ist und mit vier, statt mit nur drei Spielern gespielt wird, dann gehen sie am Ende als Sieger vom Eis. Dies gelang in dieser Bayernligasaison bisher nur einer weiteren Mannschaft, nämlich dem EHC aus Königsbrunn.
Doch bevor es in die Overtime gehen konnte, gab es ein Spiel zu bestreiten. Hier wirkten die Gäste aus Miesbach im ersten Durchgang spritziger und möglicherweise wollte man die Löwen auch mit schnellen Toren überrennen. Dies sollte den Gästen jedoch vorerst nicht gelingen. Die beste Chance in den ersten zehn Minuten stammte von Miesbachs Jan Svoboda, der in der 8. Minute, nach einem Alleingang den Schoner von Lode traf, von wo der Puck letztlich an den Pfosten hüpfte. Kurze Zeit später setzte sich mit Thomas Rott auch der erste Löwe auf die Strafbank.
Nachdem Miesbach es nicht vermochte in der ersten Minute der Strafe sich in Aufstellung zu bringen, war es Nico Vogl, der Jakub Šrámek bediente. Dieser ließ Gulda mit der gewohnte Šrámek-Leichtfüßigkeit stehen und verwertete zum 1:0. Auch in den folgenden Minuten waren es die Gäste, die die klareren Chancen für sich verbuchen konnten. Dennoch mussten die zahlreich mitgereisten Miesbacher Fans ganze 17 Minuten warten, um zum ersten Mal ein Tor ihrer Mannschaft bejubeln zu dürfen. Im dritten Nachschuss nach einer Situation vor dem Tor von Christoph Lode, war es Ex-Löwe Matthias Bergmann, der den Puck aus der Halbposition förmlich in das Tor drosch. Rund zweieinhalb Minuten später, unterstrichen die Miesbacher ihr gutes erstes Drittel erneut mit einem Treffer. Nach herausragender Vorarbeit von Merl, war der Torschütze am linken Pfosten stehend Benedikt Pölt zum 1:2 Pausenstand, der auch dank Christoph Lode nur so gering ausfiel.
Ähnlich wie auch der erste Durchgang, gestaltete sich auch Drittel Nummer zwei. So verwundert es nicht, das die Gäste von der Schlierach nach nicht einmal zwei gespielten Minuten noch einmal nachzulegen wussten. Nachdem Leon Decker nur Sekunden zuvor nach einer guten Bewegung über das Tor von Miesbachs Goalie Lehr schoss, passierte dem EHC nach dem erneuten Anspiel, an der blauen Linie ein entscheidender Fehler. Tim Ludwig konnte den Puck nicht kontrollieren, was Thomas März direkt nutzen konnte um nach einem Sprint über zwei Drittel des Feldes das 1:3 zu markieren.
In der 26. Minute hatte dann Tomas Vrba, vor dem Tor stehend die große Chance den Anschlusstreffer zu erzielen, jedoch zirkelte er die Scheibe über das Tor von Lehr. Dennoch, in der Szene direkt im Anschluss, fasste sich Max Cejka ein Herz und ließ die Scheibe, durch die Beine von Lehr, im Tor einschlagen. Lange währte die Freude über den Anschluss jedoch nicht. Weniger als zwei Minuten später wussten die Gäste das Spiel erneut auszugleichen. Wieder war es eine unglücklich agierende Löwen-Defensive, die das Wiedererstarken des Gegners ermöglichte.
Ein Puck, der sich bereits sicher in den Reihen der Löwen befand, wurde im eigenen Spieldrittel noch einmal heiß gemacht, statt ihn zu klären oder anderweitig zu verwerten. Nutznießer war erneut März, der seinem Teamkollegen Svoboda die Scheibe auflegte. Dieser sprang über den herausgeeilten Christoph Lode und verwandelte im Fallen das 2:4. In der Folge spürte man langsam einen Ruck durch die Reihen der Löwen gehen und sie spielten wieder konzentrierter. Anders hier Miesbach, diese kassierten in der 36. Minute erst eine doppelte Strafe für Matthias Bergmann und anschließend verabschiedete sich auch noch Petr Gulda für zwei Minuten auf die Strafbank. Diesen Umstand nutzte der EHC eiskalt zu seinem Vorteil.
Nach einem Schuss von Daniel Hora, den Lehr noch zu blocken wusste, schnappte sich Nico Vogl vor dem Tor den Rebound und verwertete die Scheibe im Nachschuss. Da nach dem Tor lediglich die geringste Strafe – einer der beiden Strafen von Bergmann, von der Uhr genommen wurde, ging das Spiel mit 5 gegen 3 weiter. Angestachelt vom Anschlusstreffer nutzte dies Tomas Vrba weniger als eine Minute nach Vogls Treffer um auf 4:4 auszugleichen. Einen Wermutstropfen mussten die Löwen jedoch noch hinnehmen, bevor es in die Pause ging. Noch während derselben Strafzeit, in Unterzahl, erhöhten die Miesbacher Gäste erneut den Spielstand. Torschütze war Patrick Asselin und der Pausenstand 4:5.
Als hätte der Trainer die exakt richtigen Worte gefunden, kamen die Löwen aus der Kabine. So ließen die Waldkraiburger Miesbach nicht wieder ihr Spiel entfalten, mit dem sich Waldkraiburg gestern schwer tat. Vielmehr spielten die Löwen selbst und sorgten so für die zweite Führung an diesem Abend. Erst war es Jakub Šrámek, der, erneut in Überzahl, auf Zuspiel von Hora und Vogl den 5:5 Ausgleich erzielen konnte. Rund drei Minuten später spielte der EHC eine doppelte Überzahl, welche nach einigen vergeblichen Schüssen letztlich in einem Treffer von Daniel Hora mündete.
Doch nur eine Minute später war die Euphorie hierüber wieder verflogen. Petr Gulda schoss, wohl in der Hoffnung auf einen Abpraller, auf Christoph Lode. Diesem rutschte der Puck unglücklich zwischen den Schonern in das Tor und es stand 6:6. Die folgenden 10 Minuten sollte nichts mehr passieren. Beide Teams waren sich darüber im Klaren, dass der nächste Fehler das Spiel entscheiden könnte, so ging es in die 10-minütige Overtime. Die Verlängerung starteten die Löwen mit einem Mann weniger, eine Unterzahl, die sie jedoch gut wegsteckten.
Auch Miesbach erlebte eine Strafzeit, sowie die Löwen eine weitere. Die wohl beste Chance für die Gäste hatte Patrick Asselin in eigener Unterzahl rund drei Minuten vor Ende. Er fing einen Pass der Löwen ab und lief allein auf das Tor, doch Christoph Lode blockierte den Schussversuch mit seiner Stockhand. 14,5 Sekunden vor dem Ende des Spiels gab es noch einmal ein Bully vor dem Waldkraiburger Tor für das Miesbach eine eher offensive Aufstellung wählte.
Nach dem Anspiel nutzte Leon Decker seine gesamte Körperlänge samt Schläger, um einen Pass von Nowak an Gulda abzufangen. Mit verbleibenden zwölf Sekunden auf der Uhr startete er seinen Sprint in Richtung Miesbacher Tor – 6,6 Sekunden zeigte die Uhr, als sein halbhoch angesetzter Schuss links im Tor zum ersten Sieg dieser Serie einschlug.
Somit bleibt Leon Decker Waldkraiburgs Mann für die besonderen Minuten, zu gerne erinnert man sich an seinen Siegtreffer im Finale gegen Burgau.
AHA
Foto: Paolo del Grosso
EHC Waldkraiburg – TEV Miesbach 7:6 n.V. (1:2/1:2/4:2/1:0)
Tor: [X] Lode Christoph (#40); Englbrecht Maximilian (#45);
Verteidigung: Hora Daniel (#3); Lode Felix (#10); Rott Thomas (#20); Ludwig Tim (#23); Kokeš Martin (#50); Cejka Max (#81);
Sturm: Vrba Thomas (#9); Dillmann Anthony (#11); Sramek Jakub (#13); Ovaska Santeri (#18); Decker Leon (#34); Rosenkranz Bastian (#68); Meier Peter (#75); Vogl Nico (#88); Zimmermann Patrick (#98);
Tore: 1:0 (10.) Sramek J. (Vogl N., Lode F. – SH1); 1:1 (17.) Bergmann M. (Dietrich B., Grabmaier M.); 1:2 (20.) Pölt B. (Merl D.); 1:3 (22.) März T.; 2:3 (26.) Cejka M. (Vrba T., Decker L.); 2:4 (28.) Svoboda J. (März T.); 3:4 (36.) Vogl N. (Vrba T., Hora D. – PP2); 4:4 (37.) Vrba T. (Sramek J., Hora D. – PP2); 4:5 (38.) Asselin P. (Feuerreiter F. – SH1); 5:5 (47.) Sramek J. (Hora D., Vogl N. – PP1); 6:5 (50.) Hora D. (Sramek J., Ovaska S. – PP2); 6:6 (51.) Gulda P. (Ehliz A., März T.); 7:6 (70.) Decker L.;
Zuschauer: 903;
Strafen: Waldkraiburg 10, Miesbach 16
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