Wegen brisanter Lage der Firma Hein am Eckfeld: Wirtschaftsminister Aiwanger will Kompromiss
Hoher Besuch mit sehr ernstem Hintergrund: Bayerns stellvertretender Ministerpräsident und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger von den Freien Wählern war heute zu Gast bei der Spedition Hein in Rott, um sich über aktuelle Entwicklungen und vor allem auch über die Auswirkungen der im Rotter Gewerbegebiet am Eckfeld 10 geplanten Erstaufnahme-Einrichtung für bis zu 270 Flüchtlinge des Landkreises zu informieren.
Denn Firmenchef Günther Hein weiß nicht, ob er den Standort seines Traditions-Familienunternehmens in Rott unter diesen geplanten Umständen überhaupt halten kann …
Fotos: Renate Drax
Sowohl die Gemeinde Rott (wir berichteten) als auch Unternehmer Günther Hein privat und Heike Bachert privat – beide gehören auch der Bürgerinitiative „Rott rottiert“ an – haben sich gezwungen gesehen, nun vor Gericht jeweils eine Klage gegen das Landkreis-Vorhaben einzureichen.
Bei dem Ortstermin mit Hubert Aiwanger (oben Bildmitte) dabei: Der Präsident der Regierung von Oberbayern, Dr. Konrad Schober (rechts) und Landrat Otto Lederer sowie Bürgermeister Daniel Wendrock und Vertreter der Bürgerinitiative, hier im Bild links Korbinian Hein, der Sohn des gastgebenden Unternehmens. Auch der Bundestagskandidat der Freien Wähler – Sepp Hofer – und MdL Sepp Lausch waren anwesend.
Nach einer Betriebsbesichtigung der Spedition Hein sowie einer internen Diskussion zum Standort-Thema der Erstaufnahme-Einrichtung am Eckfeld 10 – genau gegenüber der Spedition als unmittelbarer Nachbar – standen Minister Aiwanger sowie auch Landrat Lederer (Bild unten links) und Bürgermeister Wendrock der anwesenden Presse Rede und Antwort.
Die Mimik spricht Bände zur brisanten Situation in Rott. Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger sah die Gefährdung eines Wirftschaftsstandortes wie hier im Rotter Gewerbegebiet – konkret die Firma Hein – als äußerst kritisch und bedenkenswert. Das könne man so nicht hinnehmen.
In der großen Bemühung um einen Kompromiss, wie ihn zum Beispiel die Gemeinde Rott per Alternativ-Standort für maximal 180 Flüchtlinge bereits vorgeschlagen hatte – abgelehnt vom Landkreis wie berichtet aus „Wirtschaftlichkeitsgründen“ – zeigte sich der Wirtschaftsminister Aiwanger am Ende aber zumindest optimistisch. Es gebe nichts „in Stein gemeißelt“ – alle seien bereit, sich für weitere Gespräche an einen Tisch zu setzen, sagte er am heutigen Spätnachmittag. Die Beteiligung des Gerichts durch die Klagen müsse abgewendet werden, so der Minister …
Es könne dem Steuerzahler auch nicht vermittelt werden, dass für eine leerstehende Halle Monat für Monat so kräftig Miete bezahlt werde. Das habe dann mit Wirtschaftlichkeit ja auch nichts mehr zu tun, so Aiwanger.
Landrat Otto Lederer (CSU – Foto oben) sagte, man müsse schauen, ob man nun von Seiten der Regierung „flexibler“ reagieren könne. Es sei wichtig, dass sich noch einmal alle an einen Tisch setzen in etwa zwei bis drei Wochen und dann vielleicht auch jemand vom bayerischen Innenministerium dabei sein werde.
Gibt es also tatsächlich Chancen für einen Kompromiss? Sowohl bei dem Rotter Bürgermeister Daniel Wendrock (Foto) als auch bei den anwesenden Vertretern der Bürgerinitiative „Rott rottiert“ hielt sich die Euphorie aber heute am frühen Abend in Grenzen.
Zu oft seien die Hoffnungen in den vergangenen fast eineinhalb Jahren enttäuscht worden aus Sicht der Rotter. Man müsse abwarten, was nun weitere Gespräche bringen werden – immerhin setze man sich wieder zusammen an einen Tisch.
Foto unten: Zeit war in der tiefen Abendsonne dann noch für ein gemeinsames Foto von Günther (rechts) und Korbinian Hein (links) mit dem stellvertretenden Ministerpräsidenten Hubert Aiwanger. Das Namensschild Hubert war dabei übrigens kein Zufall …
Seit 1976 ist die Spedition Hein in Rott – mit Transport und Lagerung – ein inhabergeführtes, mittelständisches Familienunternehmen in der zweiten Generation. Seit genau 30 Jahren ist Günther Hein der Geschäftsführer. 50 qualifizierte und engagierte Mitarbeiter zählt die Firma im Gewerbegebiet am Eckfeld 12. Sämtliche Reparaturen und Wartungen werden in der hauseigenen Lkw-Werkstatt durchgeführt. Der Fuhrpark besteht derzeit aus 30 Lkw – ziehende Einheiten der EURO-Klasse 6 – sowie zudem 45 MEGA – Auflieger mit Code XL und Palettenanschlagleiste. Qualität, Zuverlässigkeit und kundenorientierte Logistik haben oberste Priorität.
Das ist genau der Humor, der an dieser Stelle richtig weiterhilft.
Erst wird die Gemeinde Rott kurz nach der Landtagswahl über die „geplante“ Einrichtung informiert, dann wird jetzt vorgeschlagen, es sind ja mittlerweile ein paar Wochen vergangen, nach der BTW weiter zu verhandeln.
Ein Armutszeugnis ist hier noch milde ausgedrückt …
Worin besteht die Gefährdung des Speditions-Standortes? (…)
Faszinierend, wie jemand, der Verantwortung in der Landesregierung trägt derartige Pressetermine als populistischen Wahlkampfaktion nutzt. Künstliche Zusammenhänge zwischen Wirtschaftsstandort und Flüchtlingen zu konstruieren erinnert mich eher an andere Parteien.
Ich hoffe sehr, dass diese rückwärtsgewandte Politik ohne wirkliche Lösungen von Herrn Aiwanger niemals in Berlin auftaucht.
Es reichen die CSUler schon, die keinerlei Blick auf Gesamtzusammenhänge und die Herausforderungen unserer Zeit haben (s.Scheuer, Dobrint, Bär etc.) und den Wählern vorgaukeln, dass alles so bleibt wie es immer war.
(…)
Kann mir jemand erklären, warum der Standort einer Unterkunft für Geflüchtete den Wirtschaftsstandort Rott gefährdet?
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Es nervt einfach nur wie zahlen verdreht werden wie sie es brauchen, bin aus rott , kenne die Wahrheit, es hieß zuerst ca 200 bis 270 , dann plötzlich über 500 , dass ist ein großer Unterschied, dementsprechend ist dir Zahl hier genannt falsch, sich erst informieren wäre besser !
Anm. d. Red.:
Obacht: Das stimmt nicht mehr. Sie haben vergessen zu erwähnen, dass der Landkreis dann von 500 Personen auf 270 Personen reduziert hat – wir berichteten – wegen der Räume mit Quecksilber-Belastung. Deshalb geht es jetzt um die Belegung mit 270 Personen in der Halle am Eckfeld … auch in den Klage-Schreiben gegen den Landkreis.
(…)
War er nun als Wahlkämpfer für sein angestrebtes Bundestagsmandat da oder als Wirtschaftsminister Bayerns?
In beiden Fällen, Thema-Verfehlung.
Reden, Zuhören, Kompromisse – kann das noch wer hören?
Wenn diese Gesellschaft mehrheitlich der Meinung ist, dass wir jedes Jahr 200 – 300tausend Menschen in unser Land holen sollten, dann muss man auch die Konsequenzen tragen.
Von Wohnung bis zum Sozialsystem.
Wer hier glaubt, es geht um 200 oder 500 in ein paar Jahren in einer Lagerhalle oder in alten Krankenhäusern, der hat die Dimension wohl noch nicht erkannt.
Auch wenn ich volles Verständnis für die Rotter Initiativen habe, keine Chance ungenutzt zu lassen.
Und was das alles mit einer Gefährdung des Speditions-Standortes zu tun haben soll, erschließt sich mir auch nicht.
Gars hat sich doch angeboten. Ist hier die Landkreisgrenze wirklich so wichtig? Es gibt dort bestimmt Möglichkeiten und die dortige Kultur sollte man nicht verachten.
Mit neuer Politik ohne Pull-Faktoren nach der BTW hoffentlich eh alles überflüssig👍🏻
Was träumt Tom nachts?
Jetzt haben wir soviel Polit Sendungen gehabt.
Nicht zugehört, was die potentiellen Koalitionspartner zu diesem Thema gesagt haben?
Wie viel von den Worten in Politiksendungen vor der letzten Wahl wurden denn umgesetzt?