Buchpräsentation bei der Stiftung Attl: Veröffentlichung zur Geschichte der Stiftung Attl mit Festakt gewürdigt

2023 erinnerte sich man bei der Stiftung Attl an das 150-jährige Bestehen der Einrichtung. Einstmals eingerichtet als eine „Anstalt für männliche Unheilbare“ hat sie sich in den letzten 150 Jahren entwickelt zu einer „Einrichtung für Menschen mit Assistenzbedarf“, wie der Historiker Reinhard Kreitmair aus Dachau es gestern auch bei der Präsentation seines Buches im Brauhaus Attel anmerkte. Im Namen des Vorstandes der Stiftung Attl begrüßte Jonas Glonegger (Mitte, hier mit seiner Vorstandskollegin Manuela Keml und dem Historiker) die zahlreichem Gäste an diesem Vormittag zu diesem „besonderen Ereignis“. Denn nunmehr kann man eine Dokumentation der 150-jährigen Geschichte Attels in Händen halten und eingehend darin lesen.

Glonegger bedankte sich bei Kreitmair, der dieses Werk erstellt hat. Er erinnerte daran, dass es Attel ohne die Barmherzigen Brüder nicht gäbe und bedankte sich beim Provinzial der Barmherzigen Brüder, Frater Rudolf Knopp. „Ihre Brüder waren tatkräftig und haben 98 Jahre lang hier gewirkt“, ließ er die Anwesenden wissen. 1970/71 ging dann Stiftung Attl an die Caritas über. Bis heute wird dafür Sorge getragen, dass die „Menschen mit Assistenzbedarf“ auch die Unterstützung erfahren, die sie benötigen.

Die ursprüngliche Idee, 3.000 Euro in die Hand zu nehmen und eine Festschrift zum 150-jährigen Bestehen zu erstellen, wurde schnell verworfen und es war auch schnell allen Beteiligten bewusst, dass ein solches Buch wohl nicht bis 2023 würde fertiggestellt werden können.

Glonegger wies auch darauf hin dass Frater Magnus Morhardt, der Archivar der Barmherzigen Brüder im Provinzialat München dem Historiker Reinhard Kreitmair umgehend umfassenden Zugang zu den Archiven gewährt hat. In der Studie, so schloss Jonas Glonegger seine Begrüßung nicht ohne Stolz, nehme einen der Autor an die Hand. „Und wenn Menschen sichtbar werden, ist etwas erreicht“.

Für die Barmherzigen Brüder ergriff der Provinzial Frater Rudolf Knopp das Wort und freute sich auch darüber, dass die Buchpräsentation am Tage vor dem Namenstage des Heiligen Johannes von Gott, dem Gründer der Barmherzigen Brüder, stattfinde. Er gab seiner besonderen Freude darüber Ausdruck, dass hier ein Buch geschrieben worden sei über Menschen, die eine besondere Berücksichtigung benötigen und hier in Attel auch erführen.

Der Autor der Schrift, Reinhard Kreitmair, ergriff daran anschließend das Wort. Vor einem Jahr hat er bereits die nunmehr fertig gestellte Studie beim Heimatverein in Wasserburg vorgestellt und jetzt kann er die Fertigstellung vermelden.

Dank der Förderung des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums konnte jeder der geladenen Gäste ein Exemplar dieses Buches mit nach Hause nehmen. Es führt die Leser durch die Geschichte der ersten 150 Jahre der Stiftung Attl. Kreitmair wies auch darauf hin, dass die Archivarbeit nicht so ganz einfach gewesen sei. Immerhin hätten die 150 Jahre von 1873 bis 2023 auch in den Archiven ihre Spuren hinterlassen. So hätten Bombenangriffe 1944 und die Ereignisse von 1945 einen Teil der Archivalien vernichtet und wegen Umzugs und Platzmangels habe auch manches Dokument vernichtet werden müssen.

Kreitmair berichtete von einer Chronik, die die Barmherzigen Brüder 1932 erstellt hätten, ausgestattet mit zahlreichen Illustrationen. Diese Chronik habe ihn sehr beeindruckt, auch wegen des akribischen Eifers, mit der sie erstellt worden sei. Zwischen 1932 und 1970 sei sie dann auch handschriftlich ergänzt worden. Die Quellenlage sei groß gewesen. Er bedankte sich bei allen Verantwortlichen mit der Anmerkung: „Ich hatte freie Hand“. Und er forderte die Anwesenden auf, sein Buch auch zu lesen. Mit der Bemerkung „Man muss es lesen, um etwas zu erfahren“, erntete Kreitmair große Heiterkeit im Saal. Auch die Herzlichkeit, mit der er in der Stiftung Attl immer wieder empfangen worden sei, habe ihn mehrfach deutlich beflügelt. Es sei damit letztlich ein Buch nicht nur für Betreuende und Betreute geworden.

Beschlossen wurde der offizielle Teil dieser Buchpräsentation vom „Trio Tonale“, die mit beschwingten Jazzklängen die Veranstaltung gekonnt umrahmten. 

PETER RINK