In Bruckmühl ist man sich einig: Investor ist die Kerscher Wohnbau GmbH, Mieter der Landkreis
Eine Flüchtlings-Ankunftseinrichtung des Landkreises wird es in Bruckmühl geben – darauf haben sich der Gemeinderat, das Landratsamt und der Investor geeinigt, heißt es am heutigen Nachmittag aus dem Rathaus in Bruckmühl.
Durch den geplanten Bau (Foto) und dessen Belegung soll die Turnhalle des Gymnasiums in Bruckmühl dann frei werden (wir berichteten).
Die Bauzeit für das Vorhaben wird mit sechs Monaten beziffert.
Parallel plant der Landkreis eine Erstaufnahme-Einrichtung am Eckfeld in Rott (wir berichteten mehrfach), um diese Gymnasiums-Turnhalle in Bruckmühl und auch die Turnhalle in Raubling frei zu bekommen.
An der Wernher-von-Braun-Straße in Bruckmühl, direkt nördlich der bereits bestehenden Wohncontainer-Anlage, sollen nun zwei neue Wohnbereiche entstehen. Investor ist die Kerscher Wohnbau GmbH.
Vermietet wird an den Freistaat Bayern, vertreten durch den Landkreis Rosenheim.
Das Foto oben zeigt visualisiert den vier- sowie ein eingeschossigen Bau, der dort für 200 Geflüchtete errichtet wird. In der Mitte ist ein Basketballfeld, eine Tischtennisplatte sowie sind Aufenthaltsmöglichkeiten vorgesehen.
Nach der Besichtung der aktuellen Container für Geflüchtete an der Wernher-von-Braun-Straße besprachen Vertreter von Landratsamt, Gemeinderat und Investor eine gefälligere Optik sowie die Gestaltung des Innenbereichs – und auch ein Malprojekt. Siehe Foto unten …
Das erste Gebäude ist einstöckig (Länge gut 30 Meter, Breite knapp 15 Meter) – das zweite, direkt gegenüberliegend, vierstöckig (Länge von 48, Breite 13 und Höhe knapp 12 Meter). Auf den beiden begrünten Gebäudedächern soll eine PV-Anlage (50 bis 80 KW) gesetzt und die Hausfassaden mit einer Putzstruktur versehen werden.
Warum keine gefälligere Verteilung der Stockwerke möglich war, begründe sich unter anderem in den Richtlinien der Regierung für die Unterbringung für die Unterbringung von minderjährigen Flüchtlingen und den örtlichen Gegebenheiten, heißt es aus dem Rathaus. Auch hätte man sonst mehr Treppenbauten als Zimmer sowie unzählige erforderliche Fluchttreppen gehabt. Überdies sei man barrierefrei, was sonst oftmals schwer zu erfüllen sei.
Nachdem sich die Gemeinderäte beim Bauantrag von der Gestaltung und Optik irritiert gezeigt hatten, gab es – zusammen mit den Investoren Tobias Kerscher und Florian Brandhuber und dem Landratsamt, vertreten durch Roxanne Scheurl – einen Vor-Ort-Termin in den Containern samt Erläuterung und Visualisierung des geplanten Areals. „Unglücklich kommuniziert“ lautete die Begründung bei den verschiedenen Darstellungen. 2D sehe ganz anders aus als die visualisierten 3D-Bilder zuvor.
Der Neubau der Wohnanlage für 200 Asylbewerber und Geflüchtete solle als Ankommens-Einrichtung dienen und gleichzeitig dafür sorgen, dass die Gymnasiums-Turnhalle nicht mehr als Notunterkunft dienen müsse, sondern dass darin endlich wieder gesportelt werden könne.
Über die zweiteilige Optik sowie die unterschiedlichen Höhen von vierstöckig und eingeschossig war das Gremium erst irritiert gewesen. Aber: Das habe den Hintergrund, dass im eingeschossigen Bau unbegleitete Minderjährige sowie Personen mit Handicap untergebracht würden. Diese müssen räumlich getrennt von den Erwachsenen im viergeschossigen Gebäude (das wird die Ankommens-Einrichtung) wohnen.
Zudem verwies der Investor darauf, dass man eine eigene Hausverwaltung und einen eigenen Hausmeister für das Areal habe. „Wir haben großes Interesse, dass am jeweiligen Standort – und wir haben mehrere – alles gut funktioniert“, so Brandhuber. Das Unternehmen betreibt bereits mehrere Flüchtlingsunterkünfte.
Auf offene Ohren stießen die Kommunalpolitiker beim Investor zu einer künstlerischen Fassadengestaltung an der viergeschossigen Stirnseite mit weißen Fenstern. Hier soll mit einem Künstler – eventuell sogar als Schulprojekt oder mit den dort wohnenden Jugendlichen selbst – eine gefällige Gestaltung entstehen.
Bepflanzungen (unter anderem entlang der Straße) samt Zaun um und auf dem Areal wurden ebenso besprochen, wie Spiel- und Freizeitmöglichkeiten für die Jugendlichen, darunter ein Basketballfeld und eine Tischtennisplatte.
Aufenthaltsbereiche soll es überdies geben. Um möglichst wenig zu versiegeln, werden Parkflächen zum Beispiel mit Rasengittersteinen befestigt.
Auch werde es genügend Fahrradstellplätze geben.
Für die Garagen der Bruckmühler Asylhilfe, in denen Fahrräder repariert werden, wurde ebenfalls ein Plätzchen auf dem Gelände gefunden. Den gemeinsamen Weg zu beschreiten, untermauerten in ihren Wortbeiträgen das Landratsamt Rosenheim, Investor, Planer sowie der Bruckmühler Gemeinderat.
Die Bauten müssten Funktionalität und Optik sowie rechtliche Auflagen vereinen. Ein Spagat, der kaum zur Zufriedenheit Aller gelingen vermag. Aber hier werde nun ein guter Weg gemeinsam beschritten. Außer Frage stand für den Bruckmühler Gemeinderat, dass man den Menschen in Not helfen wolle. Und dass sich der Bau nun besser einfüge, das gefiel, auch wenn damit kein Schönheitspreis zu gewinnen sei.
Der Bauantrag ist bereits genehmigt. Gemäß Kooperationsvertrag zwischen dem Landkreis Rosenheim und dem Markt Bruckmühl soll die Gymnasiums-Turnhalle schnellstmöglich wieder frei für den Schul- und Vereinssport werden.
Fotos: Kerscher Wohnbau / Gemeinde Bruckmühl
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