Versammlung der Wasserburger Christsozialen: Bilanzen, Wahlen und „viel zum Nachdenken"
Zur Ortsversammlung der Wasserburger CSU konnte jetzt der Vorsitzende Wolfgang Schmid neben den Stadtrats-Kollegen auch den gemeinsamen Bürgermeister-Kandidaten für die Kommunalwahl 2026 – Bastian Wernthaler – im Gasthaus Huberwirt begrüßen.
In einem zeitlich gestrafften Vortrag ließ Schmid das vergangene Jahr Revue passieren. Zahlreiche Termine auf Kreisebene waren für den Vorsitzenden zu absolvieren. Ein Highlight sei dabei die Diskussionsrunde der Rosenheimer Ortsvorsitzenden mit dem Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder gewesen.
Den Schwerpunkt aber habe der zurückliegende Bundestags-Wahlkampf gebildet, so Schmid. Die Direktkandidatin Daniela Ludwig sei mehrmals zu Gast in Wasserburg gewesen und habe das Gespräch mit der Parteibasis und der Öffentlichkeit gesucht.
Leider sei der letzte Infostand durch eine unangemeldete Demo der Jungen-Antifa Wasserburg erheblich gestört worden, bedauerte Schmid (wir berichteten). Für die Argumente der anwesenden Kommunal-Politiker der CSU seien die Demonstranten in keinster Weise zugänglich gewesen, sagte der Vorsitzende. Eine wirklich sachbezogene Diskussion habe man nur mit anderen Passanten führen können. Schmid zeigte sich dankbar dafür, dass sich im Wahlergebnis für die CSU doch die „starke konservativ-demokratische Grundeinstellung der Wasserburger“ widergespiegelt habe.
Ein teambildender Höhepunkt sei die von der Familie Zeislmeier großartig unterstützte Teilnahme am Faschingszug gewesen. „Die unerwarteten Zeitungsberichte im Nachgang“ habe er entspannt gesehen. Man habe sich nichts vorzuwerfen: „Der Pudel hat die vom Künstler beabsichtigte Botschaft vom ‚Symbol der Fröhlichkeit“‘ an die zahlreichen Gäste des Faschingszuges nachhaltig weitergegeben.“
Nach den Kassenberichten erfolgte die Entlastung der Vorstandschaft und der anwesende Landtagsabgeordnete Sebastian Friesinger konnte die Wahlen durchführen. Wolfgang Schmid wurde als Vorsitzender im Amt bestätigt, ihn vertreten Markus Bauer, Georg Machl und Jakob Schedel.
Als Schatzmeisterin fungiert nach wie vor Simone Huber, das Amt des Schriftführers bekleidet neu Alexander Riedler und Matthias Bieniek wurde erneut zum Digitalbeauftragten gewählt.
Den Vorstand unterstützen als Beisitzer Heike Maas, Annette Küspert, Reinhold Scholz, Robert und Patrick Zeislmeier sowie Rudi Meingaßner.
Das Foto oben zeigt von links
MdL Sebastian Friesinger, Wolfgang Schmid, Markus Bauer,
Jakob Schedel, Simone Huber, Matthias Bieniek,
Georg Machl und Alexander Riedler
In einem Impulsreferat berichtete anschließend MdL Sebastian Friesinger von seiner nicht immer einfachen Arbeit im Landtag. Insbesondere seine Platznachbarn von der AfD treiben ihn um. Mit diesen Leuten könne man nicht zusammenarbeiten, betonte er.
Es folgten Ausführungen zu seinen Ausschüssen, Europa und Landwirtschaft sowie seine Arbeit in der Entbürokratisierungs-Enquete. Zu den aktuellen Problemen der Gastronomie meinte Friesinger, hier würden die Forderungen der Gewerkschaften hart auf die Realität treffen. Als langjähriger Hochzeitslader wisse er, wovon er rede: eine traditionelle, bayrische Hochzeit dauere eben länger, als die für die Bedienungen oder KüchenhelferInnen vom Arbeitszeitgesetz erlaubten zehn Stunden. Viele familiengeführte Traditionsgaststätten würden schon länger keine Ganztagsfeiern mehr anbieten, weil man dazu gemäß Arbeitszeitgesetz zwei Schichten brauche. Das dafür nötige Personal sei schlicht und einfach nicht zu finden.
Nach Friesingers Ausführungen beendete der alte und neue Vorsitzende die Versammlung und bedankte sich – im Hinblick auf das eben Gehörte – auch ganz besonders beim Team des Huberwirts. I
In Wasserburg sei es nicht mehr einfach, ein geeignetes Lokal für eine Versammlung zu finden, so Schmid: „Sind wir froh, dass wir den Huberwirt haben.“
Ein Pudel als Wappentier passt super für die CSU, in Wasserburg, wie in München, Berlin und Brüssel!
Mit großem Erstaunen habe ich die Ausführungen des CSU-Landtagsabgeordneten Sebastian Friesinger zu den Arbeitszeitgesetzen gelesen. Herr Friesinger hält es für ein Problem, dass die tägliche Arbeitszeit in der Gastronomie auf zehn Stunden begrenzt ist. Dabei stellt sich die Frage, ob er jemals in dieser Branche gearbeitet hat oder wenigstens mit den Betroffenen gesprochen hat.
Die Realität in der Gastronomie sieht so aus: lange Schichten, hohe körperliche Belastung, wenig planbare Freizeit und oft schlechte Bezahlung. Wer hier ernsthaft fordert, dass Menschen noch länger arbeiten sollen, zeigt nicht nur eine erschreckende Unkenntnis der Arbeitsrealität, sondern auch eine völlige Missachtung der Arbeitnehmerrechte. Es ist kein Geheimnis, dass viele Beschäftigte in dieser Branche bereits jetzt an der Belastungsgrenze arbeiten. Eine Ausweitung der täglichen Arbeitszeit würde die Gastronomie nicht attraktiver machen – im Gegenteil, sie würde noch mehr Menschen abschrecken, sich in dieser Branche zu engagieren.
Herr Friesingers Argument, dass dadurch ganztägige Veranstaltungen nicht mehr möglich seien, ist schlicht falsch. Natürlich können solche Events problemlos durch einen überlappenden Schichtbetrieb organisiert werden – das ist in vielen Betrieben längst gängige Praxis. Wer aber stattdessen eine Ausweitung der Arbeitszeiten fordert, setzt nicht auf eine bessere Organisation, sondern auf noch mehr Ausbeutung der Beschäftigten.
Dazu kommt ein weiteres Problem: Die CSU hat sich in der Vergangenheit immer wieder durch ausländerfeindliche Äußerungen hervorgetan. Das erschwert es enorm, Fachkräfte aus dem Ausland für die Gastronomie zu gewinnen – und genau diese Menschen fehlen in der Branche. Wer sich über Personalmangel beklagt, sollte sich zuerst fragen, warum der Beruf für viele unattraktiv ist, anstatt die Arbeitsbedingungen weiter zu verschlechtern.
Statt die Schutzgesetze für Beschäftigte aufzuweichen, sollte die Politik überlegen, wie sie die Arbeitsbedingungen in der Gastronomie verbessert. Faire Bezahlung, verlässliche Arbeitszeiten und ein respektvoller Umgang mit den Beschäftigten wären ein Anfang. Aber leider scheint das für einige CSU-Politiker eine zu große Herausforderung zu sein.
Arbeitsministerin Ulrike Scharf bezeichnet in einer Presseerklärung die Flexibilisierung der Arbeitszeit als großen Schritt um Familie, Beruf und Pflege in Deutschland besser zu vereinbaren. „Wir verbessern den Alltag der Menschen in Deutschland“ behauptet sie.
Dass Arbeitszeitflexibilisierung im Sondierungsergebnis fest verankert sei schreibt sie. Das soll in den Sondierungsgesprächen festgelegt worden sein!
Letztes Jahr hat sie schon eine Erhöhung der Tagesarbeitszeit verlangt und ein wöchentliche Höchstarbeitszeit von 48 Stunden.
Oh mei..
…es geht um Leute, die gern mal an einem Tag mehr werkeln wollen, weil eben die Hochzeit doch etwas länger dauert als geplant.
Flexibilität wär das Stichwort.
Alles Gute Herr Schmid- eigentlich ging es ja um sie💐
Mit der Politik der CSU bin ich großteils nicht einverstanden.
Ich bin aber froh, wenn sich Menschen in der Politik engagieren, insbesondere solche Leute wie Wolfgang Schmid. Der ist bodenständig, integer und ehrlich. Das gilt natürlich auch für viele andere CSU-Funktionäre in den Stadt- und Gemeinderäten.
Solange solche Leute noch in der CSU sind, kann man miteinander diskutieren und sich bei allen inhaltlichen und politischen Differenzen gegenseitig noch in die Augen schauen.
Von Polemik von rechter und linker Seite halt ich gar nichts. Echte Demokraten setzen sich miteinander anständig auseinander ohne sich gegenseitig zu verteufeln. Das ist in den letzten Jahren irgendwie verlorengegangen.
Sehr geehrter Herr Größ. Leider habe ich da etwas unklar formuliert. Herrn Friesinger ging es um die Aushilfen, also Bedienungen und KüchenhelferInnen auf Minijob-Basis. Oft können oder wollen die halt nur einen (Sams)Tag arbeiten. Der Sonntag soll für die Familie frei bleiben. Dann wäre es schon machbar 12 bis 14 Stunden „ranklotzen“ zu dürfen, frei nach dem Motto „Die Stunden bringen‘s Geld“.
Wir haben bei uns in der Gegend viele familiengeführte Gaststätten, die in hohem Maße auf diese Hilfskräfte zurückgreifen. Es ging nicht um hauptberuflich tätige Fachkräfte. Was die betrifft, gebe ich Ihren Ausführungen Recht.
Ministerin Ulrike Scharf: „Wir schaffen Luft zum Atmen für die Arbeitswelt“
Nicht nur in der Gastronomie, leider fehlt es in allen Bereichen an der sozialen Kompetenz. Ein nicht geringer Teil der Bevölkerung, auch hier im reichen Oberbayern, wird mit der Rente nicht einmal mehr die Krankenkasse bezahlen können. Die Angebote für die private Rentenvorsorge sind schlicht unbrauchbar. Wie soll den bitte jemand, der gerade mal so über die Runden kommt, noch Geld für die Rente zurücklegen? Ganz abgesehen davon, das die Inflation die Rente schon immer gefressen hat. Der erbärmliche Zustand der Krankenkassen macht auch nichts besser. Solange nicht jeder Bürger in die selbe Renten- und Krankenkasse einzahlt wird sich daran auch nichts ändern. Es kann sich ja jeder zusätzlich privat versichern, wenn er das möchte. Ich kann einfach nicht verstehen, warum das nicht gehen soll. Man möchte die Wahlmöglichkeit erhalten. Ja, für die richtig Reichen. Und wer erwirtschaftete den Reichtum?