Landesliga-Heimspiel in Wasserburg: Freilassinger Tor beim 0:0 wie vernagelt
Die Gefühlswelt bei Sieg oder Niederlage ist klar, bei Unentschieden kann diese jedoch sehr ambivalent sein. Während der ESV Freilassing das 0:0 in Wasserburg bei Abpfiff wie einen Sieg bejubelte, konnten die Gastgeber vom TSV Wasserburg auch 30 Minuten nach Spielende noch nicht fassen, weshalb sie dieses Landesliga-Spiel nicht gewinnen konnten.
„Keine Ahnung, wie er den halten konnte“, wunderte sich Kapitän Michael Barthuber und spielte damit auf die 90. Minute an, als Torhüter Thomas Unterhuber seinen Kopfball nach einer Ecke mit einer Monsterparade aus dem langen Eck fischte und das torlose Remis endgültig besiegelte.
„Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. Wir haben alles gegeben, der Einsatz war voll da, aber das Tor war wie vernagelt“, bilanzierte Trainer Florian Heller. Und damit hatte er recht, denn der ESV Freilassing, der Eisenbahnerverein, war an die Landwehrstraße 10gekommen, um vor dem eigenen Gehäuse die Bahnschranke herunterzulassen. Die Gäste aus der Grenzstadt sicherten ihren Strafraum so konsequent ab, wie sich viele Konservative die Grenzkontrolle wünschen: Es war kaum ein Durchkommen.
Gegen den FreilassingerAbwehrriegel zeigten die Hausherren vor allem in der ersten Halbzeit gute Ansätze, um diesen zu knacken, scheiterten hier jedoch an der Chancenverwertung. So hatte Daniel Yordanov unmittelbar nach Freilassings einziger Chance die Gelegenheit den Torwart zu umkurven, doch wie eine Zeigerumdrehung vorher wurde ihm die holprige Tücke des Frühjahrsrasens ebenso zum Verhängnis wie Marco Schmitzberger und der Ball hoppelte in die Hände von Unterhuber (4.).
„Wir hätten das Spiel in der ersten Halbzeit entscheiden müssen“, wusste Heller, doch Weitschüsse von Thomas Voglmaier (10.) und George Dumitru (15.) zischten knapp am Pfosten vorbei und auch die zwei dicksten Dinger wurden vor den Augen von Basketball-Olypiasiegerin Svenja Brunckhorst vergeben:
In der 17. Minute parierte Unterhuber einen Barthuber-Kopfball aus kurzer Distanz und in der 24. Minute wurde Voglmaiers Abschluss am Fünfer vor der Torlinie geblockt. „Wir hatten in der ersten Halbzeit natürlich schon etwas Glück, aber ich muss meine Mannschaft loben“, so ESV-Trainer Albert Deiter. „Dieses Glück haben wir uns aber auch erarbeitet. Wir waren gut im Spiel und körperlich gut drauf“. Diese Körperlichkeit brachte Freilassing vor allem immer wieder in Zweikämpfen ein, die sie suchten und zunehmend gewannen.
Eine Viertelstunde lang der Gast nur noch zu Zehnt
Nach dem Seitenwechsel ließ Freilassing kaum noch etwas zu. Auf die Frage, ob sein ehemaliges Stürmerherz ob der defensiven Spielweise blutete, musste Deiterlachen und bejahte: „Absolut. Ich habe meinem Stürmer Malte Schorb vor dem Spiel schon gesagt, dass er keine großen Erwartungen haben braucht, da die Bälle, die er bekommen wird, nicht so sein würden, wie man sich das als Stürmer vorstellt.“
Schorb nahm seine Defensivarbeit dann so ernst, dass er wegen wiederholten Foulspiels eine Viertelstunde vor Schluss die Ampelkarte sah (74.).
Das sich anschließende Wasserburger Powerplay in der Endphase überstand der ESV aber schadlos, auch weil Unterhuber in der Schlussminute eben jenen besagten Kopfball hielt, der die Löwen hadern ließ. „Einen Punkt in Wasserburg unterschreibe ich“, bilanzierte Deiter, während Heller seine Spieler wissen ließ: „Bis Montag dürft ihr euch ärgern, dann greifen wir wieder an.“
JAH
Foto: TSV Wasserburg
Wasserburg: Volkmer, Biegel (ab 89. Saur), Kasumovic, Lindner, Stellner, Dumitru (ab 62.), Rubio Gonzalez, Barthuber, Yordanov (ab 82. Brich), Ferreira Goncalves(ab 72. Wagner), Voglmaier
Tore: Fehlanzeige
Zuschauer: 214
Platzverweis: Malte Schorb (74., Freilassing, wiederholtes Foulspiel)
Schiedsrichter: Dr. Leon Kanwischer (VfL Westendorf)
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