Beim AK68: Im Gebäude der ehemaligen Polizieinspektion Wasserburg stellen zwei Berliner Künstler ihre Werke aus
Am Kaspar-Aiblinger-Platz gibt es eine neue Ausstellung des AK 68. Die beiden Berliner Künstler Erik Göngrich und Michael Schultze stellen ihre Exponate aus. Die Idee, die beiden nach Wasserburg zu holen, hatte Rudolf Finisterre vom AK68 und er betonte, dass das Interessante an beiden Künstlern sei, dass sie nicht spezialisiert arbeiteten. Gerade in einer Zeit, in der die Spezialisierung alle Lebensbereiche erfasse, sei dies doch bemerkenswert.
Und so eröffneten die Vorsitzende des AK68, Katrin Meindl und Rudolf Finisterre, die Ausstellung und gaben ihrer großen Freude Ausdruck, die beiden Künstler nach Wasserburg geholt zu haben
Im Gespräch mit der Wasserburger Stimme am Rande der Vernissage erläuterten beide ihr künstlerisches Anliegen. Erik Göngrich, der seinen Teil an der Ausstellung „Double Elegance“ nennt, betont, dass er keinen Müll produzieren möchte, sondern alles, was in der modernen Gesellschaft als Müll bezeichnet wird, gerne zu einer Wiederverwendung zu führen gedenke oder es recyceln wolle. Unsere Zeit sei geprägt von der Herstellung einer sehr großen Menge an Müll, das habe es in der Vergangenheit so wohl noch nie gegeben. Und hier wolle er einen wichtigen Kontrapunkt setzen. In seinem Lebensumfeld sorge er dafür, dass so gut wie kein Müll anfalle, alles wolle er wiederverwenden.
Im weiteren Verlauf des Gesprächs wurde deutlich, dass Erik Göngrich einen Unterschied zwischen „Wiederverwendung“ und „Recycling“ macht, nämlich den, dass Müll in seiner ursprünglichen Verwendung wieder gebraucht werden kann oder aber eine andere Nutzung möglich werden kann. Sehr häufig bewege sich Kunst, so ergänzte er, im Grenzbereich zwischen „Wiederverwendung“ und „Recycling“. Es sei aber die Müllvermeidung, auf die es ihm ankomme. Auch Michael Schultze nimmt an diesem Gespräch teil und ergänzt, dass es auch hybride Nutzungen geben könne, so könne eben eine Skulptur sowoel Kunst sein, die zum Betrachten einlade, andererseits aber als Möbelstück dienen. Und damit sei man bei der Frage der Bedeutung hinter den Skulpturen. Doch auch zweidimensionale Kunst ist ihm ein großes Anliegen, weshalb er gerne auch Siebdrucke, Zeichnungen und ähnliches herstelle, was eine große Farbigkeit ermögliche. Dies sei ihm auch sehr wichtig.
Beiden Künstlern ist es wohl wichtig, durch ihre Kunst mithelfen zu können, unsere Welt ein wenig zum Besseren zu entwickeln. Dies setze aber auch Kollaborationen voraus, wodurch neue Ideen, neue Methoden der künstlerischen Gestaltung und damit auch neue Kunstformen entstehen könnten.
Michael Schultze, der in London und Berlin studiert hat und neben zahlreichen Orten in Deutschland auch u.a. in New York, Mailand und Marseille Ausstellungen getsaltet hat, nennt seinen Ausstellungsteil „Walter Benjamin reist nach Capri und verliebt sich“, womit Schultze auf die Möglichkeiten hinweisen, die Kunst erfährt, wenn sie sich der künstlichen Intelligenz bediene, und das tue er sehr gerne, gibt es doch gerade für die künstlerische Gestaltung hierdurch bisher ungeahnte Möglichkeiten.
Auf das Gebäude der ehemaligen Polizeiinspektion angesprochen, waren beide Künstler begeistert von der Tatsache, dass in solchen Räumlichkeiten Ausstellungen stattfinden könnten. Vor allem gebe es sehr viel Platz in diesem Gebäude. Allerdings sei es ihnen doch zu schwer gefallen, auch die Gefängniszellen in ihre Kunstausstellung zu integrieren. Deshalb hätten sie sie lieber abgesperrt.
Es ist ja auch wirklich nicht einfach, in einem Anwesen, das früher als Polizeiinspektion diente, eine Kunstausstellung zu gestalten. Man kann aber feststellen, dass es auch mit der zweiten Ausstellung in diesem Gebäude ein weiteres Mal sehr gut gelungen ist.
Der AK 68 wurde einst gegründet, um den Wasserburger Kunstschaffenden eide möglichkeit der Vermarktung ihrer Kunst zu ermöglichen. So ist es auch hier. Die ausgestellte Kunst kann auch käuflich erworben werden. Zwischen 300 Euro und 7.500 Euro kosten die künstlerischen Exponate.
Vor dem Gebäude am Kaspar-Aiblinger-Platz steht weiterhin das „UFO“, in dem sich sechs Guckkästen befinden. Fünf von ihnen werden von Mitgliedern des AK68 künstlerisch ausgestaltet, im sechsten Guckkasten weisen die aktuell ausstellenden Künstler auf ihre Ausstellung hin.
Die Ausstellung ist sehenswert und kann donnerstags bis sonntags von 13 bis 18 Uhr besucht werden. Am Sonntag, 13. April, ist um 14 Uhr eine Finissage mit den beiden Künstlern geplant. Hierzu sind alle Interessierten eingeladen.
RP
Kunst ist, wenn man den Alltag vollständig ausblendet und sich an weltfremden Dingen erfreuen kann