32-jähriger Raublinger soll seinen Vater getötet und dann in dessen Auto bis nach Neapel gebracht haben
Vor dem Landgericht Traunstein begann jetzt der Prozess gegen einen 32-jährigen Raublinger. Er wird beschuldigt, seinen eigenen Vater mit einem Messer so schwer verletzt zu haben, dass dieser sofort verstarb. Anschließend soll er seinen toten Vater in einen Teppich gewickelt haben und mit der Leiche in einen Pkw bis nach Pomigliano d’Arco, einem Vorort von Neapel, gefahren sein. Dort sei die Leiche des Vaters entdeckt worden und der Beschuldigte verhaftet worden. Da bei ihm eine paranoide Schizophrenie vorliege, sei er nach der Auslieferung nach Deutschland ins Inn-Salzach-Klinikum in Gabersee eingeliefert worden. Vor Gericht gilt er nicht als Angeklagter, sondern als Beschuldigter, weil er inforlge seiner psychischen Erkrankung wohl kaum als schuldfähig angesehen werden dürfte.
Jetzt steht der Angeklagte vor Gericht. Er selbst spricht nicht, wie sein Verteidiger Harald Baumgärtl das Gericht wissen ließ. Die Tat habe er nicht verübt, so die Einlassung, sondern zwei italienische Mafiosi, die ihn nach der Tötung des Vaters gezwungen hätten, mit nach Italien zu fahren, wo beide Mafiosi verschwunden seien.
Als erstes vernahm das Schöffengericht unter dem Vorsitz von Richter Volker Ziegler einen sachverständigen Gutachter, der selbst forensischer Psychiater ist. Der Sachverständige schildert genau die Lebensumstände des Beschuldigten, dieser sei in Rosenheim mit zwei Geschwistern aufgewachsen. Als er sieben Jahre alt gewesen sei, hätten sich die Eltern getrennt, er sei zunächst bei der Mutter geblieben, der Vater habe aber stets Kontakt zu ihm gehalten. Mit 14 Jahren sei er dann zu seinem Vater gezogen, weil seine Mutter neu geheiratet habe. Er habe die Hauptschule abgeschlossen und anschließend eine Lehre als Kfz-Mechaniker begonnen, diese aber wieder abgebrochen.
Daran anschließend habe er versucht, über die Berufsoberschule ein Fachabitur zu erwerben, was auch gescheitert sei. Arbeit habe er keine gefunden. Der Gutachter teilte dem Gericht noch mit, dass der Beschuldigte 2023 in der Wohnung der Mutter randaliert habe und anschließend zwei Monate im Inn-Salzach-Klinikum gewesen sei. Nach seiner Entlassung habe er dann wieder beim Vater gewohnt und habe ein gutes Verhältnis zu seinem Vater gehabt. In einer Kunststofffabrik in Kolbermoor habe er eine Beschäftigung finden können, er habe aber nur in Nachtschicht arbeiten können. Im August 2024 habe der Beschuldigte dann Urlaub gehabt, referierte der Gutachter dessen Aussage und er habe am Morgen seinen Vater tot entdeckt. Zwei Italiener hätten ihn gezwungen, mit ihnen und dem toten Vater nach Neapel zu fahren.
Dort habe man auf der Autobahn einen verlassenen Pkw entdeckt, dessen linke Seite beschädigt gewesen sei. Im Kofferraum sei ein großer Teppich gefunden worden, in dem der Vater des Beschuldigten tot geborgen werden konnte. Der Beschuldigte selbst wurde dann in Pomigliano d’Arco bei Neapel festgenommen.
Abschließend berichtete der Gutachter, dass der Beschuldigte im Alter von 16 Jahren angefangen habe zu trinken und zu rauchen und mit 17 Jahren angefangen habe, regelmäßig Cannabis zu konsumieren. Schon bald darauf sei er aber in psychiatrischer Behandlung gewesen und auch schon zu einer Haftstrafe verurteilt worden.
Im Anschluss daarn vernahm das Gericht mehrere Zeugen, die in unmittelbarer Nähe des Beschuldigten und seines Vaters wohnen. Der Vater wurde von den Zeugen als absolut zuverlässig geschildert, während der Sohn als psychisch labil beschrieben wurde. Er habe immer nur stur geradeaus geschaut, mit leerem Blick sozusagen. Wer an diesem Nachmittag im Gerichtssaal war und den Beschuldigten beim Betreten des Gerichtssaales beobachtete, konnte diesen Eindruck bestätigen.
Ein Zeuge berichtete, dass der Beschuldigte am frühen Morgen zwischen 5 Uhr und 5.30 Uhr einen Teppich aus dem Wohnhause gezogen habe und in das Auto gelegt habe. Der Zeuge ergänzte, er sei nie auf die Idee gekommen, dass darin ein Mensch liegen könne.
„Man wohnte im selben Haus, es gab aber kaum Kontakt“, schilderte eine Zeugin das Miteinander. Sie ergänzte auch, dass der Beschuldigte „immer schwarze Kleidung“ getragen habe. Und es habe in der Nacht einen dunklen Knall gegeben, so dass sogar ihr Enkelkind aufgewacht sei. Kurz darauf sei der Pkw, der dem Vater des Beschuldigten gehörte, verschwunden. Außerdem erfuhren die Beteiligten am Prozess und die Zuhörer noch, dass der Beschuldigte immer dunkel gekleidet gewesen sei, auch, als die Temperaturen 30 Grad und höher gewesen seien.
Nach diesen Zeugenaussagen vertagte sich das Gericht auf den 3. April. Am 7. April will die Kammer die Verhandlung zu einem Ende führen.
Wir berichten weiter.
RP
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