Quecksilber-Gefahr in Flüchtlingsunterkunft: Bürgerinitiative erstattet Anzeige gegen Eigentümer

Die Bürgerinitiative „Rott rottiert“ hat Strafanzeige gegen sämtliche Eigentümer des Gebäudes Am Eckfeld 10 in Rott erstattet, das der Landkreis Rosenheim als Asyl-Unterkunft plant (wie mehrmals berichtet). Der Vorwurf: Unsachgemäßer Umgang mit quecksilberbelasteten Materialien, mutmaßliche Verstöße gegen Umweltrecht, Arbeitsschutz und weitere gesetzliche Vorschriften. Die betreffende Immobilie, die als Flüchtlingsunterkunft umgewidmet werden soll, wurde früher zur industriellen Produktion von UV-Lampen genutzt – dabei kam das hochgiftige Schwermetall Quecksilber zum Einsatz.

Die Verantwortlichen von „Rott rotiert“: „Zwei Räume gelten laut offizieller Bauunterlagen als gesundheitlich belastet und wurden explizit zur Nutzung gesperrt. Dennoch kam es kürzlich zu Bodenschleifarbeiten in diesen kontaminierten Räumen, mutmaßlich ohne Schutzmaßnahmen für die Arbeiter oder die Umwelt und ohne Einsatz einer zertifizierten Fachfirma.“

Besonders brisant sei es, dass sich in direkter Nachbarschaft zur Immobilie Am Eckfeld 10 gewerbliche Betriebe, in denen Lebensmittel verarbeitet und gelagert werden, befänden. „Eine potenzielle Kontaminationsgefahr kann daher nicht ausgeschlossen werden, da die Arbeiten unter geöffneten Toren stattfanden und der belastete Staub direkt und ungefiltert in die Umwelt gelangte. Dies stellt ernstzunehmendes gesundheitliches und wirtschaftliches Risiko für die Unternehmen dar.“ Der Initiative lägen Videos und Fotos vor.

„Das Landratsamt Rosenheim, das selbst als Mieter auftritt, wurde mehrfach schriftlich über diese Vorfälle informiert, blieb jedoch bis heute untätig“, heißt es in einer Mitteilung von „Rott rotiert“. Das Landratsamt lege da offenbar unterschiedliche Standards an. Die Bürgerinitiative sieht in der Reaktion des Landratsamts ein besorgniserregendes Signal: „Wenn ein Privatbürger in seinem Haus einen Asbest-Fußboden entfernen möchte, unterliegt er strengsten Auflagen und Fachvorgaben. So müssen diese Arbeiten mittels einer Luftschleuse und Unterdruck stattfinden, damit nichts in die Umwelt gelangt. Doch wenn es sich um ein Gebäude handelt, das der Landkreis selbst nutzt, gelten offenbar andere Maßstäbe – das ist ein Skandal“, heißt es aus Reihen der Initiative.

„Wir haben mehrfach an das Landratsamt appelliert, Maßnahmen zu ergreifen – ohne Ergebnis. Daher sehen wir uns gezwungen, diesen Schritt der Veröffentlichung zu gehen“, erklärt ein Sprecher.

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