Gewerkschaft: „Danach schaut's für viele Menschen in Stadt und Landkreis Rosenheim nicht aus"
Angesichts neuer Zahlen der Deutschen Rentenversicherung will sich der Gewerkschaftsbund DGB in Stadt- und Kreisverband Rosenheim stark machen für eine gute Rente, wie es jetzt in einer Stellungnahme heißt. Deutschland stehe nach der Bundestagswahl 2025 an einem Wendepunkt. Man brauche schnell eine stabile Regierung, die die Weichen für ein zukunftsfähiges Land stelle.
Bei all den Debatten um notwendige militärische Weichenstellungen dürfe dabei eines nicht vergessen werden, so Manuel Halbmeier, Vorsitzender des DGB Stadt- und Kreisverbands Rosenheim: Ein starker Sozialstaat sei kein Luxus, sondern die Grundlage des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Dazu gehöre eine verlässliche und gute, gesetzliche Rente. Sie sei für viele Menschen die einzige Alterssicherung. Man brauche ein starkes Rentensystem, das für alle Generationen funktioniere und soziale Gerechtigkeit garantiere.
Mit Blick auf die Daten aus dem neuen Rentenreport des DGB Bayern erfülle sich das sozialstaatliche Grundversprechen, nach einem langen Arbeitsleben eine ausreichende Rente zu erhalten, für viel zu viele Menschen in Stadt und Landkreis Rosenheim nicht.
Laut des DGB-Rentenreports erhielten Männer, die 2023 in der Stadt Rosenheim erstmals eine Altersrente bezogen haben, durchschnittlich 1.161 Euro pro Monat – im Landkreis 1.308 Euro.
Frauen mussten mit durchschnittlich 1.027 Euro in der Stadt Rosenheim und mit 915 Euro im Landkreis Rosenheim auskommen.
Damit würden sowohl Frauen als auch Männer deutlich unter der bayerischen Armuts-Gefährdungsschwelle von zuletzt 1.322 Euro im Jahr 2023 liegen. Im Vergleich zum Regierungsbezirk Oberbayern beziehen Männer in Stadt und Landkreis Rosenheim niedrigere Durchschnittsrenten, Frauen in der Stadt Rosenheim liegen knapp über und Frauen aus dem Landkreis knapp unter dem Durchschnitt.
In Oberbayern erhielten vor zwei Jahren Männer im Schnitt 1.348 Euro, Frauen 956 Euro Rente.
„Neben der Stabilisierung und perspektivischen Anhebung des Rentenniveaus auf mindestens 50 Prozent braucht es vor allem wieder mehr Ordnung am Arbeitsmarkt, also unter anderem eine höhere Tarifbindung wie auch ein Zurückdrängen des Niedriglohnsektors, um eine gute Absicherung im Alter zu organisieren“, so Manuel Halbmeier.
Laut DGB im Stadt- und Kreisverband lag der Anteil der Sozialversicherungspflichtig-Beschäftigten in Vollzeit im unteren Entgeltbereich im Jahr 2023
und zwar in der Stadt bei 14,3 und im Landkreis bei 16,4 Prozent.
Bayernweit lag der Anteil bei 14,3 Prozent (weniger als 2.598 Euro brutto in Vollzeit).
Gleichzeitig waren vor zwei Jahren 10.168 Menschen in der Stadt und 28.404 Menschen im Landkreis Rosenheim ausschließlich geringfügig beschäftigt.
Nicht nur aus sozialpolitischer, sondern auch aus arbeitsmarkt- und gleichstellungspolitischer Sicht seien Minijobs nicht zu befürworten, so der DGB.
Minijobs würden sozialversicherungspflichtige Beschäftigung verdrängen. Gerade Minijob-Beschäftigte würden zudem häufig deutlich unterhalb ihrer eigentlichen Qualifikation zu Niedriglöhnen arbeiten und kaum an beruflichen Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten teilnehmen. Auch zeige sich, dass ihnen wichtige Rechte wie der Mindestlohn, die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und Urlaub teilweise vorenthalten würden.
„Minilöhne bringen lediglich Minirenten hervor. Nur gute Arbeit sorgt auch für gute Renten. Gute Arbeit ist Arbeit, bei der Beschäftigte mitbestimmen und mitgestalten können. Gute Arbeit ist Arbeit mit einer fairen Entlohnung, einem nachhaltigen Arbeits- und Gesundheitsschutz und sozialer Sicherheit. Mehr gute Arbeit ist die Grundlage für eine starke Rente und zudem eine Voraussetzung, um die nach wie vor große Rentenlücke zwischen den Geschlechtern zu schließen, die insbesondere bei uns vor Ort sehr groß ist“, so Manuel Halbmeier abschließend.
Weitere aktuelle Zahlen und Fakten zur Situation der Rentnerinnen und Rentner im Freistaat stehen im neuen Rentenreport 2025 des DGB Bayern.
Dieser kann hier heruntergeladen werden:
Rentenreport 2025 – Mini-Renten zum Teil auch nach 45 Versicherungsjahren | DGB Bayern
Für eine „gute Rente“ hat jeder fast 50 Jahre Zeit, sich darum zu kümmern.
Wer in jungen Jahren sein Geld für schicke Autos, teure Kleidung etc. verwendet anstatt z.B. in ETF Fonds zu investieren, braucht sich nicht wundern, wenn später wenig Rente rüber kommt.