Wunderbarer Konzert-Abend beim „Fichters" in Ramsau mit „Carolin No"
In der Hand die Liebe: Das Duo „Carolin No“ hier beim Schlussapplaus zu ihrem so wunderbaren Konzert-Abend beim vollbesetzten „Fichters“ in Ramsau bei Haag. Veranstalter war der Förderverein Kulturladen Ramsau. „Danke fürs Zuhörn, wir haben sehr gern für euch gespielt“, sagten die beiden Musiker von starkem Applaus begleitet. Hinter dem Namen des mehrfach ausgezeichneten Duos „Carolin No“ steht das Ehepaar Carolin und Andreas Oblieglo, zwei kongeniale Künstler.
Fotos: Renate Drax
Benannt haben sich die beiden nach dem Song „Caroline, no“ von Brian Wilson aus dem legendären 1966er Beach-Boys-Album „Pet Sounds“. Musikalisch haben sie mit den kalifornischen „Strandjungs“ allerdings nichts zu tun, sieht man einmal vom so gekonnten Songwriting ab.
Offen für alle Stile wie Jazz, Blues, Country-Folk standen sie seit ihrem Debütalbum 2007 für überwiegend englischsprachige, feingliedrige und melancholische Popsongs – mal minimalistisch und behutsam in elektronische Soundlandschaften gesetzt – mal kraftvoll und bluesig im rockigeren Sound präsentiert.
Dann aber erfanden sie sich geradezu irgendwie neu … bis zum Jetzt: „Meine Revolution“, die etwas andere Rebellion oder „Da Pacem Domine“ – übersetzt „Schenk uns Frieden“ …
So wie unser Foto oben zeigt war ein Teil des Konzert-Abends völlig reduziert und unplugged – nur eine Gitarre, Rhythmusinstrument und ein Mikro für den Gesang des Duos. Mehr nicht. Berührende Momente.
Ehrlich gesagt
hab ich schon lange nichts mehr
ehrlich gesagt
und daran was zu ändern
ehrlich gesagt
kontinuierlich vertagt.
Wie’s mir damit geht?
Ehrlich gesagt
hab ich schon lang nicht mehr
darüber nachgedacht.
Ich fühl mich viel zu wohl
unter dem Radar,
denn alles, was man ehrlich sagen muss,
ist „kein Kommentar“.
Das 2016 erschienene Album „Ehrlich gesagt“ war erstmals komplett deutschsprachig – so wie auch die aktuelle CD und Platte „On & On“ fast ausschließlich in deutscher Sprache ist. Es war auch der Schwerpunkt des Konzerts in Ramsau. Carolin und Andreas Oblieglo sangen nicht nur auf der Bühne, er spielte Klavier und sie die Percussion.
Komm, wir fahren
einfach so
einfach so
nach irgendwo …
Das „Fichters“ sang lautstark mit bei diesem Ohrwurm Richtung Italia.
Aber Blues oder Country-Folk fehlten auch nicht: So wie das Leben von „Carolin No“ ständig in Bewegung ist, ist es auch ihre Musik. Das nun schon 14. Album ist der schöne Beweis. Für Caro und Andreas eine Reise hin zu neuen Ufern, packenden, tiefer gehenden Songs und zu Arrangements, die mit den Konventionen des Pop brechen. Nachdem die Band die Musik nahezu fertiggestellt hatte, entstand die Idee, ein Experiment zu wagen. Viele Titel wurden auf der CD nachträglich um nahtlos ineinander übergehende Vor- und Nachspiele erweitert.
Zum Wegträumen, so auch beim Konzert.
Und zum Niederknien: In jeder Phase emotional und am Ende geradezu himmlisch wie bei „Himmelspforten“ und der Zugabe „Wünsche“ – siehe unten. Gänsehaut-Feeling pur …
Schöner konnte der Abend beim „Fichters“ nicht ausklingen – als mit „WÜNSCHE“:
Ich wünsche dir Mut – zu beginnen und zu vollenden,
die Zuversicht, dich trotz dunkler Zeiten zum Licht zu wenden.
Ich wünsch dir die Kraft, zu versuchen und zu scheitern,
die Grenzen zu kennen, um sie zu erweitern.
Ich wünsch dir Geduld, ich wünsch dir Sturm und Drang,
ich wünsch dir die Stille, ich wünsch dir den Klang.
Ich wünsch dir, dass du Dinge veränderst und, wenn es sein muss, akzeptierst,
dass du immer mit Anstand gewinnst oder verlierst.
Ich wünsch dir Vernunft und verrückte Ideen,
den Mut zu glauben und zu verstehen.
Ich wünsch dir Geduld, ich wünsch dir Sturm und Drang,
ich wünsch dir die Stille und ich wünsch dir den Klang.
Ich wünsch dir die Weisheit zu erkennen, wenn es an der Zeit ist, zuzuhör’n,
oder sich einzumischen und zu wehr’n.
Ich wünsch dir Momente nur für dich und doch die Gewissheit, du bist nie allein.
Ich wünsch dir das Ja, ich wünsch dir das Nein.
Ich wünsch dir Geduld, ich wünsch dir Sturm und Drang,
und nach jedem Ende … einen Neuanfang.
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