Große Sorge bei Rosenheimer Initiative - Bayerischer Integrationsbeauftragter war jetzt zu Gast
Die Initiative „Therapeutische Angebote für Flüchtlinge“ hilft geflüchteten Menschen mit psychischen Belastungen in Bayern. Das von der Diakonie Bayern entwickelte Angebot mit insgesamt 15 bayerischen Standorten habe aber aktuell mit finanziellen Kürzungen zu kämpfen: Der bayerische Integrationsbeauftragte Karl Straub betonte daher jetzt bei einem Besuch am Standort in Rosenheim die Bedeutung der Initiative und sicherte seine Unterstützung zu.
Straub: „Geflüchtete Menschen mit psychischen Belastungen benötigen eine psychosoziale Versorgung. Es geht darum, präventiv und frühzeitig Hilfestellungen leisten zu können.“ Dazu brauche es auch ausreichend finanzielle Mittel.
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Der bayerische Integrationsbeauftragte und ein Mitglied des Landtags – Karl Straub (4. von links) – mit dem fachlichen Leiter der Initiative, Dr. Stefan Schmid (ganz rechts) und Mitarbeitenden der Diakonie Rosenheim – von links Thies Schlüter, Marion Schlosser, Nicola Reith und Johanna Mur.
Aktuell würden die jüngsten Finanzmittel-Kürzungen aus dem AKUT-Bundesprogramm dazu führen, dass bestimmte Personengruppen nicht mehr mit Sprach- und Kulturdolmetscher beraten werden könnten. „Ratsuchende mit einer Aufenthaltserlaubnis aufgrund von Abschiebungsverboten sowie geduldete Geflüchtete, bei denen Sprachbarrieren bestehen, können wir deshalb momentan nur noch schwer betreuen“, sagte Nicola Reit, Psychologin der Initiative. „Dadurch werden viele psychisch belastete Geflüchtete aktuell nicht adäquat versorgt.“
Gruppenangebote sollen vielen Betroffenen helfen
Die Initiative versuche derzeit, neben den Einzelberatungen über Gruppenangeboten Betroffenen zu helfen, denn „möglichst viele Menschen sollen die Hilfe in Anspruch nehmen können“, betonte der Mitinitiator und fachliche Leiter der Initiative, Dr. Stefan Schmid.
In Rosenheim sei – neben einem Boulder-Angebot in Kooperation mit dem Verein A.L.M./ DAV Sektion Bergbund Rosenheim – ab Mai ein interkulturelles Elterntraining in Kooperation mit dem Kinderschutzbund geplant. Zudem gebe es eine „psychologische Stabilisierungsgruppe für UkrainerInnen“.
„Geflüchtete Eltern, die unter psychischen Belastungen leiden, benötigen Werkzeuge, um die eigenen Ressourcen zu stärken. Dies wollen wir mit dem Training erreichen, um somit auch mittelbar die Kinder zu stärken“, erklärt Marion Schlosser, sozialpädagogische Fachkraft der Einrichtung.
Die Hilfe der Initiative sei stufenweise aufgebaut. Als erstes ermögliche ein Beratungsangebot einen unkomplizierten Zugang zu den Unterstützungsmaßnahmen. Daran anschließend könnten dann spezielle Gruppenmaßnahmen angeboten werden.
Bei Geflüchteten, die mehr Hilfe benötigen würden, werde in einem letzten Schritt versucht, in eine ambulante Therapie oder Klinik zu vermitteln.
„Die Intensität der Angebote richtet sich nach dem Bedarf. Nicht alle psychisch belasteten Geflüchteten benötigen eine klassische Einzeltherapie, oft genügen andere Formen der Unterstützung und Entlastung“, erklärte Dr. Stefan Schmid. Zudem sei eine kontinuierliche Netzwerkarbeit mit verschiedenen Akteuren der Regelversorgung und der Geflüchtetenhilfe wichtiger Bestandteil der Arbeit der Initiative.
Über die Initiative:
Die TAFF Initiative (Therapeutische Angebote für Flüchtlinge) besteht seit über 10 Jahren. Die Initiative wurde von der Diakonie Bayern entwickelt, die Diakonie Rosenheim ist einer von insgesamt 15 Standorten. Vor Ort in Rosenheim wird die TAFF-Initiative von zwei Psy-chologinnen und einer Sozialpädagogischen Fachkraft umgesetzt. Das Initiative wurde im Jahr 2022 mit dem Bayerischen Integrationspreis ausgezeichnet.
Foto: Diakonie / Christina Neumann