Besprechungstermin im Landratsamt Rosenheim: Kunststoff-Granulat im Freimoos sorgt weiter für Besorgnis
Viel wurde bereits berichtet über die Verschmutzung des Freimooses bei Amerang durch Plastikgranulat. Getan hat sich aus Sicht der „Initiative Freimoos“ und Ortsgruppe Wasserburg vom Bund Naturschutz nur wenig. Über Jahrzehnte gelangten offenbar große Mengen Kunststoffgranulat, das unter anderem zur Folienherstellung benötigt wird, in die Zulaufgräben der Zillhamer Ache und in das Freimoos. Zillhamer – und Ameranger See gaben das Granulat immer wieder in den natürlichen Gewässerkreislauf ab. Das hatte zur Folge, dass das Kunststoffgranulat über die Murn bis in den Inn unkontrolliert weitergetragen wurde, vermutet der Bund Naturschutz. Es würden immer wieder neue Kunststoffteile gefunden. Das Landratsamt hingegen versichert: Es gibt keine neue Verschmutzung im Freimoos. Alles, was jetzt entdeckt werde, seien Altlasten.
Allerdings: Bürger, Landwirte und Jäger berichten bis heute immer wieder von Neufunden, sowohl an Land als auch in den Gewässern. Hiervon kann Akos Becker als ortsansässiger Jäger und Pächter des Ameranger Sees berichten. Das Kunststoffgranulat lasse sich heute noch überall finden. Sowohl in der Zillhamer Achen, als auch in den beiden Seen. „Ein Maulwurf zeigt uns auf seinem Maulwurfshaufen, dass das Granulat mittlerweile auch in den land- und forstwirtschaftlichen Flächen angelangt ist.“ Für Kleintiere, wie Amphibien und Vögel sei die Aufnahme des Granulats bedrohlich, da es sättigt und zum Hungertod führen könne – unabhängig von der Toxizität.
Nach fast 20-jährigem Bemühen zur Behebung dieses Umweltskandals beschlossen Akos Becker, Michael Peters und Ortholf von Crailsheim mit einer Handvoll engagierter Gemeindebürger die Gründung einer Initiative. Die „Initiative Freimoos“ mit dem Vorsitzenden Michael Peters konnte schnell eine beachtliche Mitgliederzahl gewinnen. Um dem Engagement noch mehr Nachdruck zu verleihen, trat die Initiative mittlerweile zusätzlich dem Bund Naturschutz bei. Zusammen mit dem Bund Naturschutz-Vorsitzenden von Wasserburg, Max Finster, konnte eine schlagkräftige Gruppe gebildet werden.
Vergangene Woche wurde zusammen mit den Sprechern der „Initiative Freimoos“ und dem Bund Naturschutz ein Besprechungstermin im Landratsamt Rosenheim anberaumt. An der Besprechung nahmen die Sachgebietsleiterin für Wasserrecht, Claudia Schweinöster, die Sachgebietsleiterin für Naturschutz, Kornelia Walter, und der Abteilungsleiter des Wasserwirtschaftsamtes, Dr. Hadumar Roch ,teil. Vermittelt wurde der Termin von Landrat Otto Lederer.
Dr. , Roch versicherte, dass kein aktueller Neuantrag mehr erfolge. Nach seinen Angaben handelt es sich bei den Neufunden um losgelöstes Altmaterial aus der freien Natur. Die Initiative und der Bund Naturschutz konnten sich mit dieser Aussage nicht zufriedengeben und forderten vehement einen Rückhalt des weiterhin ausgeschwemmten Kunststoffgranulates. Hierfür sei es notwendig, an den drei wichtigsten Gewässer zu- und Abläufen Durchlaufsiebe einzubringen und diese regelmäßig zu kontrollieren. Das hierin angesammelte Kunststoffgranulat müsste nach der Entnahme gewogen und in einem Überwachungsbuch dokumentiert werden. Claudia Schweinöster sagte zu, sich der Angelegenheit anzunehmen und mit den betroffenen Gemeinden zu erörtern.
Angesichts der Größe und Dauer des Umweltskandals versicherten die Vorsitzenden der Initiative und vom Bund Naturschutz hartnäckig an der Aufarbeitung und Schadensbegrenzung zu bleiben, notfalls mit der Unterstützung der Fach- und Rechtsexperten des Bund Naturschutz Landesverbandes Bayern. Auch wurde nochmals auf die strafrechtliche Relevanz hingewiesen, die keiner Verjährung unterliege.
Das Landratsamt Rosenheim berichtet auf Anfrage der Wasserburger Stimme, dass es aus dem Bereich der Regenwasserkanalisation von Halfing keine Neueinträge von Granulat mehr gibt. Dies haben mehrfache Überprüfungen durch die Gemeinde Halfing gemeinsam mit dem Wasserwirtschaftsamt ergeben. Vielmehr werde vorhandenes Kunststoffgranulat bei höheren Abflüssen entlang der Bäche und Seen aktiviert und dementsprechend auch weiter bachabwärts verfrachtet. Aus wasserrechtlicher und wasserwirtschaftlicher Sicht sei zudem festzuhalten, „dass das Kunststoffgranulat nicht als wassergefährdend einzustufen ist“.
Die Leiterin des Sachgebiets Wasserwirtschaft, Claudia Schweinöster, sagte zu, dass sie sich mit den Gemeinden Halfing und Amerang in Verbindung setzen und um Prüfung von Möglichkeiten für Auffangeinrichtungen in den Gewässern bitten werde.
Wenn ich den Artikel richtig gelesen habe, ist nicht bekannt wer für die Verschmutzung mit dem Granulat verantwortlich ist.
Gab es wenigstens Ermittlungen den Versacher festzustellen?